Aus: Ausgabe vom 03.08.2006, Seite 6 / Ausland
Paris soll entschädigen
Im Streit um Frankreichs Atomtests fordern Opfer Entschädigungszahlungen, nachdem ein nationales Forschungsinstitut eine »statistisch signifikante Verbindung« zwischen den Versuchen und Schilddrüsenkrebserkrankungen festgestellt hat. Der Opferverband AVEN erklärte am Mittwoch die Haltung der Pariser Regierung für »unhaltbar«, Betroffenen Entschädigungen zu verweigern und systematisch in die Berufung zu gehen, wenn Gerichte derartige Zahlungen anordneten. Das nationale Institut für Gesundheit und Forschung (Inserm) hatte festgestellt, Frankreichs oberirdische Atomtests in den 60er und 70er Jahren hätten in Polynesien »sehr wahrscheinlich« zu einer Häufung von Krebsfällen geführt.
Die Inserm-Studie belege zudem, »daß die Atomtests in Polynesien und in der Sahara nicht ohne Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und der zivilen und militärischen Beschäftigten geblieben sind«, erklärte der Verband Association des vétérans des essais nucléaires (AVEN). Das Verteidigungsministerium in Paris könne nicht mehr von »sauberen Versuchen« ausgehen. Frankreich sei eines der letzten Länder, das die Schädlichkeit der Versuche noch nicht eingestanden habe. Die USA hätten seit 1988 dagegen 31 Krankheiten, darunter 25 Arten von Krebs, gesetzlich aufgelistet, die Atomtests in einem Radius von 700 Kilometern bei Menschen auslösen könnten.
Die Verbindung zwischen den Tests und Krebsfällen hatte Inserm-Forschungsleiter Florent de Vathaire in einem in Papeete auf Tahiti veröffentlichten Brief gezogen. Frankreich hatte ab 1960 zunächst in der algerischen Sahara, später auch in Französisch-Polynesien insgesamt 50 Atombomben oberirdisch gezündet. Hinzu kamen bis Mitte der 90er Jahre insgesamt 160 unterirdische Tests. Die letzten Atomversuche fanden 1995 und 1996 zu Beginn der Amtszeit von Präsident Jacques Chirac auf Mururoa und im Fangataufa-Atoll statt. Chirac hatte 2003 unter Berufung auf eine Studie der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) von 1998 beteuert, die Atomtests würden die Gesundheit »weder auf kurze noch auf lange Sicht« beeinträchtigen.
(AFP/jW)
Die Inserm-Studie belege zudem, »daß die Atomtests in Polynesien und in der Sahara nicht ohne Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und der zivilen und militärischen Beschäftigten geblieben sind«, erklärte der Verband Association des vétérans des essais nucléaires (AVEN). Das Verteidigungsministerium in Paris könne nicht mehr von »sauberen Versuchen« ausgehen. Frankreich sei eines der letzten Länder, das die Schädlichkeit der Versuche noch nicht eingestanden habe. Die USA hätten seit 1988 dagegen 31 Krankheiten, darunter 25 Arten von Krebs, gesetzlich aufgelistet, die Atomtests in einem Radius von 700 Kilometern bei Menschen auslösen könnten.
Die Verbindung zwischen den Tests und Krebsfällen hatte Inserm-Forschungsleiter Florent de Vathaire in einem in Papeete auf Tahiti veröffentlichten Brief gezogen. Frankreich hatte ab 1960 zunächst in der algerischen Sahara, später auch in Französisch-Polynesien insgesamt 50 Atombomben oberirdisch gezündet. Hinzu kamen bis Mitte der 90er Jahre insgesamt 160 unterirdische Tests. Die letzten Atomversuche fanden 1995 und 1996 zu Beginn der Amtszeit von Präsident Jacques Chirac auf Mururoa und im Fangataufa-Atoll statt. Chirac hatte 2003 unter Berufung auf eine Studie der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) von 1998 beteuert, die Atomtests würden die Gesundheit »weder auf kurze noch auf lange Sicht« beeinträchtigen.
(AFP/jW)
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