Aus: Ausgabe vom 09.08.2006, Seite 2 / Ausland
Al Maliki kritisiert Besatzer
Nuri Al Maliki, Ministerpräsident des besetzten Irak, hat der US-Armee vorgeworfen, mit unverhältnismäßigen Einsätzen gegen Zivilisten seine Politik der nationalen Versöhnung zu gefährden. In besonders scharfen Worten kritisierte Maliki am Dienstag einen Einsatz irakischer und US-Soldaten im Bagdader Schiitenviertel Sadr City, bei dem am Sonntag abend drei Zivilisten getötet worden waren. Es sei »nicht zu rechtfertigen«, daß bei dem Einsatz Kampfflugzeuge eine Wohngegend angegriffen hätten. Maliki entschuldigte sich für den Einsatz und kündigte Entschädigungszahlungen für die Betroffenen an.
»Es tut mir sehr leid, was hier passiert ist«, sagte der Ministerpräsident. Er kritisierte, daß der Einsatz ohne sein Einverständnis unternommen wurde. »Dies darf sich nicht wiederholen, um den Aussöhnungsprozeß nicht zu gefährden«, so Al Maliki. Der Einsatz am Sonntag abend hatte sich nach US-Armeeangaben gegen die Mehdi-Miliz des schiitischen Geistlichen Muqtada Al Sadr gerichtet. Bei dem Einsatz im Rahmen der Offensive »Forward Together« hatten sich mehrstündige Kämpfe in Sadr City entfacht, in deren Verlauf die Luftwaffe Angriffe auf das Wohnviertel flog.
Bei neuen Bombenattentaten in Bagdad und Umgebung kamen am Dienstag mindestens 19 Menschen ums Leben. Erneut explodierten Bomben auf dem belebten Schordscha-Markt in der Innenstadt. Dabei wurden nach Angaben des Innenministeriums zehn Menschen getötet und 69 weitere verletzt. Erst in der Vorwoche waren auf dem Markt bei einem ähnlichen Anschlag zehn Menschen gestorben. Im Innenstadtviertel Nahda explodierte am Morgen eine Bombe am Straßenrand und zerstörte einen Minibus sowie ein Taxi. Dabei starben neun Menschen. In dem Dorf Charkusch an der Grenze zum Iran wurden unterdessen bei einem Angriff sieben irakische Grenzschützer getötet. Die von Schüssen durchsiebten Leichen der Beamten seien am Dienstag gefunden worden, sagte ein Krankenhausarzt aus der nahegelegenen Stadt Kut der Nachrichtenagentur AFP.
Die Lage sei derzeit »sehr schwierig«, räumte US-General George Casey am Dienstag in einem Interview mit dem Sender ABC ein. »Das Ausmaß der religiösen Gewalt in Bagdad während der vergangenen sechs Wochen ist größer als je zuvor.« US-Außenministerin Condoleezza Rice verbreitete dagegen Zuversicht. In einem Interview mit der US-Zeitschrift Time sagte Washingtons Chefdiplomatin, sie glaube nicht, daß der Irak in einen Bürgerkrieg abgleite.
(AFP/jW)
»Es tut mir sehr leid, was hier passiert ist«, sagte der Ministerpräsident. Er kritisierte, daß der Einsatz ohne sein Einverständnis unternommen wurde. »Dies darf sich nicht wiederholen, um den Aussöhnungsprozeß nicht zu gefährden«, so Al Maliki. Der Einsatz am Sonntag abend hatte sich nach US-Armeeangaben gegen die Mehdi-Miliz des schiitischen Geistlichen Muqtada Al Sadr gerichtet. Bei dem Einsatz im Rahmen der Offensive »Forward Together« hatten sich mehrstündige Kämpfe in Sadr City entfacht, in deren Verlauf die Luftwaffe Angriffe auf das Wohnviertel flog.
Bei neuen Bombenattentaten in Bagdad und Umgebung kamen am Dienstag mindestens 19 Menschen ums Leben. Erneut explodierten Bomben auf dem belebten Schordscha-Markt in der Innenstadt. Dabei wurden nach Angaben des Innenministeriums zehn Menschen getötet und 69 weitere verletzt. Erst in der Vorwoche waren auf dem Markt bei einem ähnlichen Anschlag zehn Menschen gestorben. Im Innenstadtviertel Nahda explodierte am Morgen eine Bombe am Straßenrand und zerstörte einen Minibus sowie ein Taxi. Dabei starben neun Menschen. In dem Dorf Charkusch an der Grenze zum Iran wurden unterdessen bei einem Angriff sieben irakische Grenzschützer getötet. Die von Schüssen durchsiebten Leichen der Beamten seien am Dienstag gefunden worden, sagte ein Krankenhausarzt aus der nahegelegenen Stadt Kut der Nachrichtenagentur AFP.
Die Lage sei derzeit »sehr schwierig«, räumte US-General George Casey am Dienstag in einem Interview mit dem Sender ABC ein. »Das Ausmaß der religiösen Gewalt in Bagdad während der vergangenen sechs Wochen ist größer als je zuvor.« US-Außenministerin Condoleezza Rice verbreitete dagegen Zuversicht. In einem Interview mit der US-Zeitschrift Time sagte Washingtons Chefdiplomatin, sie glaube nicht, daß der Irak in einen Bürgerkrieg abgleite.
(AFP/jW)
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