Aus: Ausgabe vom 16.08.2006, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Neue Kürzungsrunde bei Opel eingeläutet
Keine guten Nachrichten gibt es für die Beschäftigten des Autobauers Opel zum Ende ihrer Werksferien. Wie der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel der Belegschaft am Montag schriftlich mitteilte, plant das Management des General-Motors-Konzerns, zu dem Opel gehört, die Schließung mehrerer europäischer Werke und die Durchsetzung eines »Horrorkatalogs«.
Die Einstellung der Produktion im portugiesischen Azambuja, von der sich die GM-Spitze auch durch gewerkschaftliche Proteste nicht abhalten ließ, sei »der Einstieg in ein umfangreiches Szenario des langen Marsches von Westeuropa nach Osten«, dem bis 2015 rund 30000 Arbeitsplätze in drei bis sechs Werken zum Opfer fallen könnten, heißt es in dem jW vorliegenden Schreiben Einenkels. Die GM-Standorte in Antwerpen (Belgien), Ellesmere Port (England), Trollhättan (Schweden), Gliwice (Polen) und Bochum sollen den Plänen zufolge um die Produktion des neuen Astra-Modells »Delta II« konkurrieren. Die Werke sind verpflichtet, sich bis zum 1. September zu bewerben. Die Investitionsentscheidung soll dann Anfang 2007 fallen. Voraussetzung für die Bewerbung sind aber erhebliche Zugeständnisse der Belegschaften: So sollen die Löhne gekürzt und die Arbeitszeiten weiter flexibilisiert werden. Zudem will GM die Fertigungstiefe durch Auslagerungen einer Vielzahl von Tätigkeiten reduzieren. Ziel der Maßnahmen: Die Produktionszeit eines Astra soll von 32,7 Stunden (2005) auf 15 Stunden verringert werden. Auch eine Ausweitung der Leiharbeit und Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich stehen auf dem Wunschzettel der Manager.
Laut Einenkel wollen die Beschäftigtenvertretungen den Abbauplänen gemeinsam entgegentreten. Man habe sich darauf verständigt, »daß sich die Astra-Werke nicht gegeneinander ausspielen lassen dürfen«, so der Bochumer Betriebsratschef. Bei einem Treffen am 24. August soll das Vorgehen europaweit abgestimmt werden. Andreas Felder von der oppositionellen Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne Grenzen« reagierte gegenüber junge Welt skeptisch auf Einenkels Ankündigungen. »Die Betriebsrats- und Gewerkschaftsspitzen haben die Prämisse des kampflosen Verzichts doch schon akzeptiert«, kritisierte er. Alle Werke sollten sich ohne Verzichtsangebote für die Astra-Produktion bewerben, schlug Felder vor. Daniel Behruzi
Die Einstellung der Produktion im portugiesischen Azambuja, von der sich die GM-Spitze auch durch gewerkschaftliche Proteste nicht abhalten ließ, sei »der Einstieg in ein umfangreiches Szenario des langen Marsches von Westeuropa nach Osten«, dem bis 2015 rund 30000 Arbeitsplätze in drei bis sechs Werken zum Opfer fallen könnten, heißt es in dem jW vorliegenden Schreiben Einenkels. Die GM-Standorte in Antwerpen (Belgien), Ellesmere Port (England), Trollhättan (Schweden), Gliwice (Polen) und Bochum sollen den Plänen zufolge um die Produktion des neuen Astra-Modells »Delta II« konkurrieren. Die Werke sind verpflichtet, sich bis zum 1. September zu bewerben. Die Investitionsentscheidung soll dann Anfang 2007 fallen. Voraussetzung für die Bewerbung sind aber erhebliche Zugeständnisse der Belegschaften: So sollen die Löhne gekürzt und die Arbeitszeiten weiter flexibilisiert werden. Zudem will GM die Fertigungstiefe durch Auslagerungen einer Vielzahl von Tätigkeiten reduzieren. Ziel der Maßnahmen: Die Produktionszeit eines Astra soll von 32,7 Stunden (2005) auf 15 Stunden verringert werden. Auch eine Ausweitung der Leiharbeit und Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich stehen auf dem Wunschzettel der Manager.
Laut Einenkel wollen die Beschäftigtenvertretungen den Abbauplänen gemeinsam entgegentreten. Man habe sich darauf verständigt, »daß sich die Astra-Werke nicht gegeneinander ausspielen lassen dürfen«, so der Bochumer Betriebsratschef. Bei einem Treffen am 24. August soll das Vorgehen europaweit abgestimmt werden. Andreas Felder von der oppositionellen Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne Grenzen« reagierte gegenüber junge Welt skeptisch auf Einenkels Ankündigungen. »Die Betriebsrats- und Gewerkschaftsspitzen haben die Prämisse des kampflosen Verzichts doch schon akzeptiert«, kritisierte er. Alle Werke sollten sich ohne Verzichtsangebote für die Astra-Produktion bewerben, schlug Felder vor. Daniel Behruzi
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