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Aus: Ausgabe vom 16.08.2006, Seite 1 / Ausland

Israelische Soldaten schießen auf Hisbollah

Libanesische Bevölkerung gewarnt. Tel Aviv erwägt erstmals die Möglichkeit eines Gefangenenaustausches
Ungeachtet der Waffenruhe haben israelische Soldaten am Dienstag erneut auf Hisbollah-Kämpfer im Süden Libanons geschossen. An zwei verschiedenen Orten sei auf insgesamt fünf Männer geschossen worden, teilte die israelische Armee mit. Es war zunächst unklar, ob die Milizionäre verletzt oder getötet wurden. Auf Flugblättern warnte Israel die libanesischen Kriegsflüchtlinge, zu früh in ihre Häuser zurückzukehren. Dies sei erst dann nicht mehr gefährlich, wenn libanesische und internationale Truppen in der Region stationiert seien.

Hohe israelische Offiziere teilten unterdessen mit, daß erstmals die Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs mit der Hisbollah in Betracht gezogen werde. Dafür kämen 13 Häftlinge der Hisbollah in Frage. Außerdem könnten bei einer Freilassung der beiden israelischen Soldaten die Leichen von Dutzenden Hisbollah-Kämpfern übergeben werden.

Internationale Hilfsorganisationen äußerten sich besorgt über den schleppenden Verlauf der Transporte zur Unterstützung der notleidenden Bevölkerung. Wegen der Zerstörung von Straßen benötigten 24 Lastwagen der UN für die Strecke von Sidon nach Tyrus mehr als fünf Stunden statt der sonst üblichen 45 Minuten.


Der syrische Präsident Baschar Al Assad sagte am Dienstag, daß die US-Pläne für eine politische Neuordnung im Nahen Osten zusammengebrochen seien. Der Widerstand der Hisbollah gegen Israel habe eine neue Lage in der Region geschaffen, so Assad vor Journalisten in Damaskus. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad bezeichnete die Hisbollah als Sieger im Libanon-Krieg. Auf einer Massenkundgebung in Teheran äußerte er: »Gottes Versprechen hat sich erfüllt.«

Der Libanon-Krieg hat Israel nach einer Berechnung der Zeitung Jediot Aharonot knapp 5,7 Milliarden Dollar (rund 4,5 Milliarden Euro) gekostet. Das entspreche einem Anteil von zehn Prozent am israelischen Staatsbudget und der Hälfte des Verteidigungshaushalts eines Jahres, berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf offizielle Quellen.

(AP/AFP/jW)

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