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Aus: Ausgabe vom 24.08.2006, Seite 6 / Ausland

Kupferarbeiter wollen acht Prozent

Chilenische Gewerkschaft senkt Lohnforderung nach Erpressung der Unternehmer
Im Arbeitskampf in der weltgrößten Kupfermine in Chile haben die Bergarbeiter ihre Lohnforderung weiter gesenkt. Am 16. Streiktag reduzierten sie ihre Forderung von zehn auf acht Prozent, wie die Gewerkschaft am Dienstag in Antofagasta, 1200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago, bekanntgab. »Wir hoffen, daß das Unternehmen verstehen wird, daß wir eine gute Lösung des Konflikts erreichen wollen«, sagte Gewerkschaftschef Luis Troncoso. Die Streikenden erklärten sich den Angaben zufolge zudem bereit, statt einer Einmalzahlung von pro Kopf 30000 Dollar (rund 23200 Euro) 19000 Dollar zu akzeptieren. Vergangene Woche hatten die Arbeiter ihre Forderung nach 13 Prozent Gehaltsaufstockung auf zehn Prozent reduziert.

Am Montag hatten die Streikenden fast einstimmig ein Angebot der Geschäftsleitung des britisch-australischen Betreiber-Konsortium BHP Billiton abgelehnt, das vier Prozent mehr Lohn und eine einmalige Prämie von 18000 Dollar vorsah. BHP hatte das Angebot als ihr letztes bezeichnet. Ein neues Treffen der Tarifparteien war zunächst nicht geplant; die Gewerkschaft signalisierte aber ihre Gesprächsbereitschaft.

Vor dem neuen Angebot der Gewerkschaft hatte der ranghohe BHP-Vertreter Mauro Valdes gesagt, das Unternehmen werde nun seine »gesetzlich verankerten Rechte wahrnehmen«. Er spielte damit auf das chilenische Recht an, wonach Arbeitgeber nach 15 Streiktagen individuelle Vertragsverhandlungen führen können. Dadurch würde die Macht der Gewerkschaft untergraben. Nach Gewerkschaftsangaben verschickte BHP bereits Vertragsangebote an Streikende.


An dem Streik in der Atacama-Wüste nehmen alle gewerkschaftlich organisierten Arbeiter der Mine teil. Die etwas mehr als 2000 Arbeiter stellen mehr als 90 Prozent der Beschäftigten. Sie begründen ihre Forderungen damit, daß sie an den enormen Gewinnen der Mine angemessen beteiligt werden wollen. Der Kupferpreis befindet sich seit drei Jahren im Höhenflug.

Am Dienstag wurde in der Mine zehn bis 15 Prozent der normalen Kupfermenge gefördert und 50 Prozent weniger Kupfer produziert. Die Escondida-Mine liefert zu normalen Zeiten rund acht Prozent der weltweiten Kupferproduktion von 1,3 Millionen Tonnen jährlich. Zu den Hauptabnehmern des Kupfers aus Escondida gehört Deutschland. Das leitende Metall wird in der Automobil- und Elektroindustrie vielfach verwendet.

(AFP/jW)

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