Aus: Ausgabe vom 25.08.2006, Seite 16 / Sport
Zwischen Anspruch und Realität. Der FC Sachsen am Limit
Betrugsvorwürfe gegen Stadionbesitzer Michael Kölmel, derbe Unmutsäußerungen des Sportdirektors Eduard Geyer und mangelndes Engagement der Kommune sorgen derzeit für Zündstoff beim Oberliga-Favoriten FC Sachsen. Der Reihe nach: Gegen den Kinowelt-Chef Kölmel ermittelt die Staatsanwaltschaft Leipzig wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug beim Bau der rund 116 Millionen Euro teuren WM-Arena. Kölmels »Fußball-Bevollmächtigter« Otto Schlörb hält die Vorwürfe naturgemäß für »absolut haltlos und eine unglaubliche Rufmordkampagne«.
Beim »FC Bayern der Oberliga« läuft es auch sportlich nicht. Schwache Leistungen der mit Kölmel-Geldern verstärkten Profitruppe bringen den als Sportdirektor verpflichteten Ex-Cottbus-Coach Eduard Geyer zur Weißglut. Tiefpunkt war kürzlich eine 1:3-Pleite beim Zipsendorfer FC Meuselwitz. »Die Leute, die schon 2. Bundesliga gespielt haben, denken, daß es hier mit 70 bis 80 Prozent geht. Das geht aber nicht, sie müssen mehr tun, sich mehr engagieren«, schimpft Geyer: »Wir brauchen drei neue Spieler.«
Unter anderem zielt Geyers Zorn auf den bundesligaerfahrenen Stürmer Josef Ivanovic (zuletzt Koblenz und Duisburg), der sich unmittelbar vor der letzten Partie mit Adduktorenschmerzen abmeldete. »Kein Arzt hat was gefunden. Er war sogar beim Zahnarzt, nur Müller-Wohlfahrt (Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, d. Red.) fehlt hier noch«, meinte Geyer. Ein Leistungsträger müsse auch mal über die Schmerzgrenze gehen.
Schlörb sieht die Kölmel-Gruppe »am finanziellen Limit«, will vor weiteren Spielerverpflichtungen erst wieder mal »frisches Geld« besorgen. Dabei soll die Kommune helfen und Zugeständnisse bei Namensrechten und Betreiberbürgschaft machen. »Wir werden von der Kämmerin aber seit Monaten hingehalten«, wettert Schlörb. Mit anderen »Leichtmatrosen« will er gar nicht erst verhandeln, verlangt das Eingreifen von Oberbürgermeister Burkhard Jung. Wegen der Hinhaltetaktik sollen diverse Aktivitäten der Kölmel-Gruppe nun in den Münchner Raum verlagert werden. »Das sind Arbeitsplätze und Steuern– dort fühlen wir uns willkommener«, so Schlörb.
Passend zum desolaten Bild: Spieler Ronny Garbuschewski kam dieser Tage vor Gericht nur wegen eines Geständnisses um eine Haftstrafe herum. Er hatte ein Luxusauto mit obendrein manipuliertem Tacho gleich an mehrere Interessenten verkauft.
(sid/jW)
Beim »FC Bayern der Oberliga« läuft es auch sportlich nicht. Schwache Leistungen der mit Kölmel-Geldern verstärkten Profitruppe bringen den als Sportdirektor verpflichteten Ex-Cottbus-Coach Eduard Geyer zur Weißglut. Tiefpunkt war kürzlich eine 1:3-Pleite beim Zipsendorfer FC Meuselwitz. »Die Leute, die schon 2. Bundesliga gespielt haben, denken, daß es hier mit 70 bis 80 Prozent geht. Das geht aber nicht, sie müssen mehr tun, sich mehr engagieren«, schimpft Geyer: »Wir brauchen drei neue Spieler.«
Unter anderem zielt Geyers Zorn auf den bundesligaerfahrenen Stürmer Josef Ivanovic (zuletzt Koblenz und Duisburg), der sich unmittelbar vor der letzten Partie mit Adduktorenschmerzen abmeldete. »Kein Arzt hat was gefunden. Er war sogar beim Zahnarzt, nur Müller-Wohlfahrt (Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, d. Red.) fehlt hier noch«, meinte Geyer. Ein Leistungsträger müsse auch mal über die Schmerzgrenze gehen.
Schlörb sieht die Kölmel-Gruppe »am finanziellen Limit«, will vor weiteren Spielerverpflichtungen erst wieder mal »frisches Geld« besorgen. Dabei soll die Kommune helfen und Zugeständnisse bei Namensrechten und Betreiberbürgschaft machen. »Wir werden von der Kämmerin aber seit Monaten hingehalten«, wettert Schlörb. Mit anderen »Leichtmatrosen« will er gar nicht erst verhandeln, verlangt das Eingreifen von Oberbürgermeister Burkhard Jung. Wegen der Hinhaltetaktik sollen diverse Aktivitäten der Kölmel-Gruppe nun in den Münchner Raum verlagert werden. »Das sind Arbeitsplätze und Steuern– dort fühlen wir uns willkommener«, so Schlörb.
Passend zum desolaten Bild: Spieler Ronny Garbuschewski kam dieser Tage vor Gericht nur wegen eines Geständnisses um eine Haftstrafe herum. Er hatte ein Luxusauto mit obendrein manipuliertem Tacho gleich an mehrere Interessenten verkauft.
(sid/jW)
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vom 25.08.2006