Aus: Ausgabe vom 04.09.2006, Seite 13 / Feuilleton
Blöd sein
Die Doku-Soap »Wie die Wilden – Deutsche im Busch« sorgt bei Sat.1 derzeit für gute Quoten. 2,34 Millionen verfolgten am vergangenen Mittwoch, wie deutsche Familien in Afrika und Asien mit dem seltsamen »Stammesleben« indigener »Völker« klarkommen. Der Marktanteil im Segment der 14- bis 49jährigen lag über elf Prozent. Das Unterhaltungskonzept ist ja auch ein bewährtes. An den Orten heutiger oder früherer Kolonialkriege werden Einheimische vorgeführt, die Fledermäuse oder Maden essen (igitt!), Sex im Hühnerstall haben (igittigitt!) u.ä. Ihre »natürliche« Unterlegenheit wird auf solche »elementaren« Kulturdifferenzen zurückgeführt. Einen Zusammenhang zwischen ethnizistischer Fernsehunterhaltung und westlichen Militäroperationen in Ressourcenstaaten könne er nicht erkennen, meinte jetzt einer der TV-Protagonisten im Gespräch mit german-foreign-policy.com.
(jW)
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