Aus: Ausgabe vom 08.09.2006, Seite 15 / Feminismus
Einblicke in Evas Wunderwelt
Berlin. Am heutigen Freitag erscheint das lange angekündigte Traktat der Ex-Tagesschausprecherin Eva Herman. Titel: »Das Eva-Prinzip«. Die Dame macht bekanntlich seit Monaten immer wieder mit der Mahnung von sich reden, Frauen müßten sich auf ihre »natürliche Bestimmung« besinnen, also Kinder aufziehen und dem Manne ein Nest bereiten, während er in die Welt hinauszieht. Und sie hat damit Erstaunliches erreicht: In den Feuilletons erlebt der Feminismus eine unerwartete Renaissance.
Gegenargumente wie etwa den empirischen Beleg, daß Kinder berufstätiger Frauen keineswegs verhaltensauffällig und emotional verwahrlost sind, wie von Herman behauptet, kann die Nachrichtenvorleserin locker ignorieren. Sie habe nur deshalb so viel »Dresche« gekriegt, weil sie die erste sei, die ein Tabu gebrochen habe, meint sie. In »Hunderten von Briefen und E-Mails« habe sie aber auch »überwältigende Zustimmung« gespürt, sagte Herman dem Politikmagazin Cicero zufolge.
Daß ihr Pamphlet reißenden Absatz finden wird, ist durch all die Gratis-PR jedenfalls garantiert. Es wird vermutlich in den nächsten Tagen Platz eins auf den Bestsellerlisten der Sparte »Sachbuch« erscheinen. Das Erfreuliche daran: Staatsdichter Günter Grass, der seine neue Schwarte ebenfalls gekonnt an die Spitze der Belletristik-Liste pushte, wird damit die Gesellschaft bekommen, die zu ihm paßt.
(jW)
Gegenargumente wie etwa den empirischen Beleg, daß Kinder berufstätiger Frauen keineswegs verhaltensauffällig und emotional verwahrlost sind, wie von Herman behauptet, kann die Nachrichtenvorleserin locker ignorieren. Sie habe nur deshalb so viel »Dresche« gekriegt, weil sie die erste sei, die ein Tabu gebrochen habe, meint sie. In »Hunderten von Briefen und E-Mails« habe sie aber auch »überwältigende Zustimmung« gespürt, sagte Herman dem Politikmagazin Cicero zufolge.
Daß ihr Pamphlet reißenden Absatz finden wird, ist durch all die Gratis-PR jedenfalls garantiert. Es wird vermutlich in den nächsten Tagen Platz eins auf den Bestsellerlisten der Sparte »Sachbuch« erscheinen. Das Erfreuliche daran: Staatsdichter Günter Grass, der seine neue Schwarte ebenfalls gekonnt an die Spitze der Belletristik-Liste pushte, wird damit die Gesellschaft bekommen, die zu ihm paßt.
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