Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 09.09.2006, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Kleine Chronik der »Liegenschaft«

Freiherr Ludwig von Hauff hatte 1897 das 500 Hektar Land umfassende Lehnsgut Alt Rehse gekauft. Im Januar 1934 wurden das Gut Alt Rehse und der Park enteignet. Im Juni 1934 wurde der Hartmannbund als Eigentümer in das Grundbuch eingetragen. Nach Bildung der »Reichsärztekammer« wurde er formeller Eigentümer. Fortan war die »Reichsführung« der in Berlin ansässigen Kassenärztlichen Vereinigung Herr über Dorf, Wald und Flur. Am 1.Juni 1935 wurde die »Führerschule der Deutschen Ärzteschaft« eröffnet.

Im Mai 1945 nahm die Rote Armee Alt Rehse ein. Marschall Schukows erster Befehl, die ganze Anlage zu sprengen, wurde durch Oberst Trufanow aufgehoben. Auf dem Gut und im »Ärztepark« wurde 1948 auf sowjetische Anordnung ein Waisenhaus für Flüchtlingskinder eingerichtet. Es folgte ein Lehrerseminar. Von 1953 bis 1958 war hier die Kasernierte Volkspolizei, zeitweise auch eine Zweigstelle des Ministeriums für Staatssicherheit. Ihr folgte bis 1990 die Nationale Volksarmee. Nach der »Wende« zog die Bundeswehr ein, die 1998 den Park an das Bundesvermögensamt abgab.

Zu dieser Zeit meldete sich die Nachfolgeorganisation der Kassenärztlichen Vereinigung, die die »Führerschule« mitbegründet und finanziert hatte, mit Besitzansprüchen zu Wort. Sie erhob Anspruch auf die Straßen, Teiche, Wiesen und Felder, Bodenreformland, als habe es hier nicht die Hohe Schule für diejenigen gegeben, die an der »Vernichtung lebensunwerten Lebens«, im Rahmen des »Euthanasie«-Programms, den barbarischen medizinischen Experimenten in Heilanstalten, medizinischen Einrichtungen und Konzentrationslagern in Kooperation mit der pharmazeutischen Industrie und Konzentrationslagern, mitgewirkt haben.


Der Verkehrswert der über 500 Hektar großen Fläche lag 1995 bei einer Milliarde DM.

Nach dem Abzug der Bundeswehr hatte das Bundesvermögensamt 1998 den einstigen »Ärztepark« übernommen. Das eiserne Tor wurde mit einer dicken Eisenkette verschlossen. Im ehemaligen Gutshaus erinnert seit Oktober 2002 die Ausstellung »Der gebrochene Eid des Hippokrates« und im Park ein Findling mit der vagen Inschrift: »Das Geheimnis der Versöhnung ist unsere Erinnerung« an die Geschichte des Ortes.

(hd)

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