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Aus: Ausgabe vom 19.10.2006, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Weltstotterertag

Der 22. Oktober wurde vor neun Jahren zum Weltstottertag ausgerufen. Am kommenden Sonntag ist wieder soweit. Es stottert ungefähr einer von 100 erwachsenen Bundesbürger und etwa vier Prozent der Kinder. Das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Stotternden im Erwachsenenalter liegt etwa bei eins zu vier. Mit den bekannten Unterbrechungen des Sprechablaufs geht häufig eine Fehlkoordination der am Sprechakt beteiligten Muskelgruppen einher: verkrampftes Offenhalten oder Zusammenpressen des Mundes, schnappendes Einatmen etc. Neuere Forschungen zur Hirnaktivität von Stotterern haben ergeben, daß der Teil der linken Gehirnhälfte, der Sprechen und Grammatik plant, nur unzureichend mit einem Gehirnzentrum verknüpft ist, das unter anderem die Bewegungen des Kehlkopfes koordiniert. Bis zu 30 Prozent der Nervenverbindungen fehlten in diesem Bereich verglichen mit der nichtstotternden Kontrollgruppe. Weil das aber nur eine von vielen möglichen Ursachen der Sprechstörung ist, gilt diese streng betrachtet als nicht heilbar. Ausgehend von der Tatsache, daß Stotterer gewöhnlich ohne Probleme singen können, sei aus gegebenem Anlaß auf eine Wunderheilerin hingewiesen. Ingrid Del Ferro ist Direktorin eines Instituts, das ihr Vater in Amsterdam gegründet hat, und gibt vor, hier könne jeder nach einem Zehn-Tages-Kurs »fließend sprechen«. Das wäre nicht erwähnenswert, wenn ihr Vater Leonard Del Ferro nicht als Tenor mit Opernstars wie Maria Callas und Tito Gobbi gesungen und als Gesangspädagoge tatsächlich einen Stottertherapieansatz entwickelt hätte.

www.delferro.nl

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