Aus: Ausgabe vom 20.10.2006, Seite 12 / Feuilleton
Puff und Prinzipien
Weil zwei als Zeuginnen geladene Prostituierte nicht erschienen, hat ein Gericht im elsässischen Colmar am Donnerstag den Berufungsprozeß gegen einen französischen Exstaatsanwalt auf Ende Januar verschoben. Dem 50jährigen wird vorgeworfen, einen Bordellbesuch in niedersächsischen Celle mit einer gestohlenen Kreditkarte bezahlt zu haben. Er hatte im Mai 2004 in dem Heidestädtchen an einer Richtertagung teilgenommen, bei der es um »grundlegende ethische Prinzipien für den Staatsanwalt« ging. Nach Überzeugung der Anklage klaute er dort bei einem Abendessen die Kreditkarte einer Beamtin des in Strasbourg ansässigen Europarats. Von dieser Karte zog das Celler Bordell »Le Bijoux« nach Ermittlungen der deutschen Polizei die Summe von 578 Euro ein. Bei der ersten Verhandlung hatte der Beschuldigte der deutschen Polizei vorgeworfen, sie habe »parteiisch« und »voreingenommen« ermittelt. Dahinter stehe eine »deutsche Front der Tugend«.
(AFP/jW)
(AFP/jW)
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