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Aus: Ausgabe vom 28.10.2006, Seite 3 / Schwerpunkt

Sri Lanka: Land, Leute und Geschichte

19,2 Millionen Einwohner bewohnen die Insel südöstlich des indischen Subkontinents. Die Bevölkerung ist ethnisch heterogen. Mit etwa 70 Prozent stellen die Singhalesen den bei weitem größten Anteil. Die Tamilen folgen mit 18 Prozent. Sie werden in Indien- und Jaffna-Tamilen unterschieden: Die indischen Tamilen wurden im 19. Jahrhundert von der britischen Kolonialmacht unter sklavenähnlichen Bedingungen als Arbeiter für die Teeplantagen nach »Ceylon« gebracht. Acht Prozent der Einwohner sind Nachkommen arabischer und malaiischer Muslime. Die Singhalesen bekennen sich überwiegend zum Buddhismus, die Tamilen zum Hinduismus.

33 Prozent der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, 24 Prozent in der Industrie und über 42 Prozent im Dienstleistungssektor, der größte Teil von ihnen in der Tourismusbranche. Die Zeit verschiedener regionaler Königreiche endete 1518 mit der Besetzung der Küsten durch portugiesische Kolonialisten. Es folgten die Niederlande und Großbritannien als Besatzer. Am 4.2.1948 entließ London die Insel in die Unabhängigkeit. Die folgenden Jahrzehnte wurden durch Kontroversen zwischen der singhalesisch dominierten Regierung und vor allem den Tamilen mitgeprägt. So wurden den Indien-Tamilen 1948/49 Staatsbürgerschaft und Wahlrecht entzogen, und 1956 wurde das Sinhala (Singhalesisch) zur einzigen Nationalsprache erhoben.

Im seit 1983 geführten Krieg zwischen Regierung und tamilischer Befreiungsbewegung LTTE starben 65000 Menschen, darunter 18000 LTTE-Guerillas. 800000 Menschen flüchteten innerhalb des Landes, eine Million verließen Sri Lanka. Im Februar 2002 wurde unter norwegischer Vermittlung ein Waffenstillstand geschlossen, der trotz verstärkter Kampfhandlungen in den vergangenen Monaten offiziell weitergilt. Die LTTE kontrolliert große Gebiete des tamilisch besiedelten Nordens und des Ostens und hat dort eigene Verwaltungsstrukturen aufgebaut.

(jW)

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