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Aus: Ausgabe vom 07.11.2006, Seite 6 / Ausland

Tadschikistan lernt Demokratie – der Präsident läßt sich wählen

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Duschanbe. Die Arbeitslosigkeit liegt über 30 Prozent, das durchschnittliche tägliche Pro-Kopf-Einkommen bei unter einem Dollar, und die Vereinten Nationen ordnen Tadschikistan auf Platz 122 von 177 Ländern ein. Das war zu Zeiten der Sowjet­union anders: Schätzungen zufolge bräuchte Tadschikistan zehn Jahre lang ein Wirtschaftswachstum von zehn Prozent, um das Niveau von 1991 wieder zu erreichen. Die Kritik am Niedergang und des autoritären Regierungsstils wird vor allem in den USA von handfesten eigenen Interessen überdeckt: Seit dem US-Einmarsch im benachbarten Afghanistan ist Tadschikistan ein wichtiger Verbündeter, der westlichen Flugzeugen Überflugrechte gewährt. Und seit das benachbarte Usbekistan Washington zur Schließung eines Stützpunkts gezwungen hat, ist Tadschikistan erst recht unverzichtbar für die USA.

Trotzdem wurde Präsident Emomali Rachmonow (Foto, nach der Stimmabgabe am Montag in Duschanbe) bei der Wahl eine klare Bestätigung im Amt, das er seit 14 Jahre innehat, vorausgesagt. Erstaunliche 97 Prozent der Stimmen hatte er bereits 1999 eingefahren. Ob er diesmal ein ähnlich schwindelerregendes Ergebnis erreicht, wird erst am Dienstag bekanntgegeben. 3,2 Millionen Bürger waren am Montag zwar zum Urnengang aufgerufen, doch müßten die Tadschiken nach Rachmanows Meinung »Demokratie und das Abhalten fairer Wahlen« noch lernen. »Dennoch sind in Laufe der vergangenen 15 Jahren einige Fortschritte im Vergleich zu früheren Wahlen gemacht worden», lobte der Präsident sein Volk. Sieben zusätzliche Jahre hindurch will er nun weitere »Fortschritte« anleiten – und gegebenfalls danach noch einmal sieben: Durch eine Verfassungsänderung erreichte Rachmanow eine Option auf den Präsidentensessel bis 2020.


(AFP/AP/jW)

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