Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 07.11.2006, Seite 2 / Inland

Profit zu Lasten der Sicherheit

E.on räumt Verantwortung für europaweiten Stromausfall ein
Die europaweiten Stromausfälle vom Wochenende haben einen Streit zwischen Energieversorgern und Politik ausgelöst. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel warf den Konzernen am Montag im Norddeutschen Rundfunk vor, ihre Netze zu vernachlässigen. Der Energiekonzern E.on wies die Kritik zurück, räumte aber ein, den Blackout durch die Abschaltung einer Starkstromleitung im Emsland ausgelöst zu haben. E.on-Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Maubach betonte jedoch im ZDF-Morgenmagazin, die Netze seien »in einem guten Zustand, werden ständig gewartet. Wir investieren in diese Netze«.

Für eine halbe Stunde waren am Samstag abend Teile der kontinentaleuropäischen Stromversorgung ausgefallen (siehe jW vom Montag). Gabriel warf den Energiekonzernen vor, sich erst auf Druck der Bundesregierung zu größeren Investitionen in die Stromnetze bereit erklärt zu haben: »Seit Jahren ist klar, daß sie 850 Kilometer Netz ausbauen müssen. Das haben sie nicht getan.« Kritik an den Netzbetreibern kam auch von führenden CDU-Politikern. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) meinte, die Probleme gebe es wegen des fehlenden Wettbewerbs, da die Stromkonzerne immer noch monopol­artige Gebilde seien.

Gabriel wandte sich unterdessen gegen den Vorschlag des italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi, der die Einrichtung einer europäischen Netzaufsicht angeregt hatte. Dies sei sicher unnötig, sagte der SPD-Politiker. Erforderlich sei vielmehr eine stärkere Zusammenarbeit der europäischen Regulierungsbehörden.

Größere Stromausfälle wird es nach Einschätzung von Energieexperten künftig häufiger geben. Der Chef des Berliner Energieforschungsinstituts EEFA, Bernhard Hillebrand, machte dafür in der Rheinischen Post jedoch die »unkoordinierte« und stetig zunehmende« Einspeisung von Strom aus regenerativen Energiequellen verantwortlich. Die Betreiber von Windenergieanlagen wiesen diese Vorwürfe zurück.
jW-Bericht