Aus: Ausgabe vom 07.11.2006, Seite 2 / Inland
Profit zu Lasten der Sicherheit
Die europaweiten Stromausfälle vom Wochenende haben einen Streit zwischen Energieversorgern und Politik ausgelöst. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel warf den Konzernen am Montag im Norddeutschen Rundfunk vor, ihre Netze zu vernachlässigen. Der Energiekonzern E.on wies die Kritik zurück, räumte aber ein, den Blackout durch die Abschaltung einer Starkstromleitung im Emsland ausgelöst zu haben. E.on-Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Maubach betonte jedoch im ZDF-Morgenmagazin, die Netze seien »in einem guten Zustand, werden ständig gewartet. Wir investieren in diese Netze«.
Für eine halbe Stunde waren am Samstag abend Teile der kontinentaleuropäischen Stromversorgung ausgefallen (siehe jW vom Montag). Gabriel warf den Energiekonzernen vor, sich erst auf Druck der Bundesregierung zu größeren Investitionen in die Stromnetze bereit erklärt zu haben: »Seit Jahren ist klar, daß sie 850 Kilometer Netz ausbauen müssen. Das haben sie nicht getan.« Kritik an den Netzbetreibern kam auch von führenden CDU-Politikern. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) meinte, die Probleme gebe es wegen des fehlenden Wettbewerbs, da die Stromkonzerne immer noch monopolartige Gebilde seien.
Gabriel wandte sich unterdessen gegen den Vorschlag des italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi, der die Einrichtung einer europäischen Netzaufsicht angeregt hatte. Dies sei sicher unnötig, sagte der SPD-Politiker. Erforderlich sei vielmehr eine stärkere Zusammenarbeit der europäischen Regulierungsbehörden.
Größere Stromausfälle wird es nach Einschätzung von Energieexperten künftig häufiger geben. Der Chef des Berliner Energieforschungsinstituts EEFA, Bernhard Hillebrand, machte dafür in der Rheinischen Post jedoch die »unkoordinierte« und stetig zunehmende« Einspeisung von Strom aus regenerativen Energiequellen verantwortlich. Die Betreiber von Windenergieanlagen wiesen diese Vorwürfe zurück.
jW-Bericht
Für eine halbe Stunde waren am Samstag abend Teile der kontinentaleuropäischen Stromversorgung ausgefallen (siehe jW vom Montag). Gabriel warf den Energiekonzernen vor, sich erst auf Druck der Bundesregierung zu größeren Investitionen in die Stromnetze bereit erklärt zu haben: »Seit Jahren ist klar, daß sie 850 Kilometer Netz ausbauen müssen. Das haben sie nicht getan.« Kritik an den Netzbetreibern kam auch von führenden CDU-Politikern. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) meinte, die Probleme gebe es wegen des fehlenden Wettbewerbs, da die Stromkonzerne immer noch monopolartige Gebilde seien.
Gabriel wandte sich unterdessen gegen den Vorschlag des italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi, der die Einrichtung einer europäischen Netzaufsicht angeregt hatte. Dies sei sicher unnötig, sagte der SPD-Politiker. Erforderlich sei vielmehr eine stärkere Zusammenarbeit der europäischen Regulierungsbehörden.
Größere Stromausfälle wird es nach Einschätzung von Energieexperten künftig häufiger geben. Der Chef des Berliner Energieforschungsinstituts EEFA, Bernhard Hillebrand, machte dafür in der Rheinischen Post jedoch die »unkoordinierte« und stetig zunehmende« Einspeisung von Strom aus regenerativen Energiequellen verantwortlich. Die Betreiber von Windenergieanlagen wiesen diese Vorwürfe zurück.
jW-Bericht
Mehr aus: Inland
-
Berliner Mauer zum Weltklimagipfel
vom 07.11.2006 -
»Stoßtrupp gegen Lafontaine? Totaler Blödsinn«
vom 07.11.2006 -
Trauerfeier für Peter Gingold in Frankfurt/Main
vom 07.11.2006 -
Afrika Center Berlin vor dem Aus
vom 07.11.2006 -
Um Posten gefeilscht
vom 07.11.2006 -
»Befreite« Zone?
vom 07.11.2006 -
»Widerliches Geschacher«
vom 07.11.2006