Aus: Ausgabe vom 11.11.2006, Seite 16 / Aktion
Es ist unsere Geschichte
Ausgerechnet ein junger Autor und Leser dieser Zeitung aus Bayern wunderte sich, als er von diesen Unsicherheiten zum ersten Mal hörte. Es ist genau umgekehrt, argumentierte er: Viele nehmen die junge Welt als spontanes, kaum etabliertes und nicht richtig verankertes Blatt wahr. Gerade weil sie die Geschichte der jungen Welt nicht kennen. Daß ausgerechnet diese völlig untypische Tageszeitung so einen Hintergrund, diese Tradition mitbringt, erhöht durchaus ihr Gewicht und ihr Ansehen: Welche Zeitung in diesem Land kann schon von sich behaupten, 60 Jahre lang in einer antifaschistischen und antikapitalistischen Tradition zu stehen? Mag die Liste der Irrungen und Wirrungen groß sein: Diese Zeitung hat 60 Jahre Bestand. Und ist bei Marx und Engels, bei Lenin und Luxemburg, bei Che und Ho Chi Minh, bei Castro und Chavez geblieben. Diese Zeitung ist nicht nur wegen ihrer heutigen Existenzform ein Schwergewicht in der Linken: Sondern auch wegen ihrer Herkunft und Geschichte.
Wir werden unsere werblichen Bemühungen im Jahr 2007 daher unter das Zeichen der 60jährigen Geschichte der jungen Welt stellen. Unsere Genossenschaft ist zwar erst 11 Jahre alt, aber sie wurde ja schließlich gegründet, um die Existenz dieser 1947 gegründeten Zeitung langfristig zu sichern. Und um Angriffe auf sie abzuwehren. Und damit dies unter immer besseren Bedingungen gelingt, suchen wir weitere Genossinnen und Genossen, weitere Anteile für die Genossenschaft. Natürlich können da auch gerne unsere Mitglieder der Genossenschaft mithelfen, indem sie einen weiteren Anteil zeichnen. Den 1000. Anteil wollen wir bis zum 60. Geburtstag der jungen Welt schaffen. Also noch 118 Anteile bis zum 12. Februar 2007 – das ist eigentlich kaum zu schaffen. Denn bisher haben wir im Schnitt der letzten zehn Jahre jährlich gute 80 Anteile einwerben können. Ein unrealistisches Ziel? Aber für das kommende Jahr haben wir uns noch eine Reihe weiterer Unmöglichkeiten vorgenommen, über die wir Sie demnächst an dieser Stelle informieren werden. Um es frei nach Che Guevara zu sagen: Wir sind realistisch genug, um zu wissen, daß wir das Unmögliche schaffen müssen, um überstehen zu können. Mit jedem Genossenschaftsanteil, den Sie zeichnen, kommen wir dem Ziel näher. Und Sie werden mit diesem Schritt nicht nur Genossin oder Genosse, sondern auch Mitherausgeberin, Mitherausgeber der Tageszeitung junge Welt. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite (www.jungewelt.de) Am kommenden Montag tagt übrigens der Vorstand und bearbeitet die nächsten Aufnahmeanträge. Deshalb für die ganz Schnellen hier noch die Faxnummer für den ausgefüllten Aufnahmeantrag: 030/53635544. Sie können aber auch das Formular im Internet nutzen.
Vorstand der Genossenschaft LPG junge Welt eG
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!