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Aus: Ausgabe vom 02.12.2006, Seite 12 / Feuilleton

Monarchie und Alltag. Die Bambi-Verleihung in Stuttgart

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Im Mercedes Benz Museum Stuttgart wurden Bambis verliehen, Preise des Burda-Verlags. Die ARD übertrug live. Keine Sendung hatte am Donnerstag mehr Zuschauer. Im Schnitt sahen 6,72 Millionen die Reichen und Mächtigen dieser Tage (DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche neben Ursula von der Leyen, Victoria Beckham wirkte wieder mal angespannt). Selig erinnerte man sich vergangener Zeiten (Katarina Witt neben Kai Pflaume mit Gipsbein, Kurt Felix und Paola). Man verschaffte sich Gewißheit, daß alles beim alten geblieben ist, nur die neue Lockenfrisur von Iris Berben mutete etwas befremdlich an, und Ingrid Karven wird Weihnachten im Ashram verbringen. Aber halb so wild alles.

Als TV-Ereignis des Jahres wurde der ARD-Film »Margarete Steiff« ausgezeichnet, ein Melodrama gegen die Rechte von Arbeitern. Die WM-Doku »Deutschland. Ein Sommermärchen« bekam Preise, weil... – allein der Titel! Deutschland hat wieder Aufgaben: Franz Beckenbauer prämierte eine WM-Hilfsaktion mit dem fast ein wenig nostalgischen Titel »Wangen hilft Togo« – ja, aber wem denn sonst? Leider ist Beckenbauer ja nicht wirklich Kaiser.

Höhepunkt am Donnerstag: Die schwedische Königin Silvia (auf dem Foto am Flughafen mit Ministerpräsident), natürlich gebürtige Deutsche, schritt in einem hochgeschlossenen roten Kleid zur Entgegennahme des Ehrenbambis für soziales Engagement. Oooh! Aaaah ... In der Sprache der Nachrichtenticker: »Bei ihrer Dankesrede wurde die Königin ernst. Sexueller Mißbrauch sei das schlimmste Verbrechen, welches Kindern angetan werden könne.« Jaja, verhungern ist nicht ganz so schlimm.


600 Wachteln, 120 Kilo Kalbsfilets, 1 800 Maultaschen wurden in Stuttgart serviert. Der Getränkeverbrauch wäre aufschlußreicher, deshalb gab es dazu keine Statistik. Es moderierte Harald Schmidt.

(AP/jW)

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