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Aus: Ausgabe vom 05.12.2006, Seite 5 / Inland

Post vor »beispielloser Streikwelle«?

Gewerkschaft kampfbereit. Betriebsversammlungen legten Briefzustellung im Norden lahm
Mehrere hunderttausend Menschen in Schleswig-Holstein und in Teilen von Mecklenburg-Vorpommern haben am Montag vergeblich auf ihre Post gewartet. Rund 2 000 Beschäftigte aus mehreren Briefverteilzentren nahmen am Vormittag an einer Betriebsversammlung in Neumünster teil und informierten sich über die geplante Arbeitszeitverlängerung für Postbeamte. Auch in Schwerin fand eine Betriebsversammlung statt, wie die Gewerkschaft ver.di weiter mitteilte.

Unter dem Motto »Hau den Steinbrück« kritisierten sie die vom Bundesfinanzminister beabsichtigte Arbeitszeitreglung, wonach die 60000 Postbeamten künftig wie alle Bundesbeamten 41 Stunden statt 38,5 Stunden arbeiten müssen. Die bislang geltende Sonderregelung nach der Postarbeitszeitverordnung läuft Ende des Jahres aus. »Die Arbeitszeitverlängerung entspricht einem Gegenwert von fast 5000 Stellen«, sagte ver.di-Landesfachbereichsleiter Wolfgang Abel in Neumünster.

Sollte die Post an ihren Plänen festhalten, werde es im neuen Jahr bundesweit zu einer beispiellosen Streikwelle kommen, kündigte Abel an. Im Dezember werde die Gewerkschaft jedoch noch auf Streikmaßnahmen verzichten.

Mecklenburg-Vorpommerns Hauptstadt Schwerin sowie weite Teile der Landkreise Westmecklenburg, Ludwigslust und Parchim blieben am Montag laut ver.di ohne Post. Am Vormittag wurde demnach mit den etwa 350 Postzustellern des Schweriner Raumes eine Teilbetriebsversammlung abgehalten. Danach habe eine Protestkundgebung vor dem Schweriner Landtag stattgefunden.

Kritik an der Haltung der Postler übte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU): »Es fällt schwer, bei dieser Vorgehensweise für die Beibehaltung des Briefmonopols zu votieren.« (AP/jW)

Berlin. Das Verlagshaus Axel Springer steigt in den polnischen Fernsehmarkt ein. Wie der Medienkonzern am Montag in Berlin mitteilte, kauft er für rund 250 Millionen Euro eine 25,1-Prozent-Beteiligung an Telewizja Polsat. Die Kartellbehörde müsse der Anteilsübernahme noch zustimmen. Polsat ist eine der beiden führenden privaten Sendergruppen in Polen.

(ddp/jW)