Aus: Ausgabe vom 08.12.2006, Seite 13 / Feuilleton
Beharrung
Wegen der Veröffentlichung unanständiger Fotos muß sich der Chefredakteur der indonesischen Ausgabe des Playboy-Magazins seit Donnerstag vor Gericht verantworten. Staatsanwalt Resni Muchtar forderte für den Angeklagten Erwin Arnada die für dieses Delikt vorgesehene Höchststrafe von 32 Monaten Gefängnis. Der Angeklagte habe Bilder von Frauen in Unterwäsche oder mit teilweise entblößter Brust ausgesucht, sagte der Staatsanwalt: »Die Modelle hatten auch einen einladenden Gesichtsausdruck.« Der Angeklagte wandte ein, daß sein Magazin keine Darstellungen von nackten Frauen enthalte und sehr viel zurückhaltender sei als indonesische Ausgaben von anderen Zeitschriften. Der indonesische Playboy erscheint seit April, begleitet von heftigen Protesten islamischer Organisationen. Nachdem das Redaktionsbüro in der Hauptstadt Jakarta mit Steinen beworfen worden war, wurde es nach Bali verlegt, das eine mehrheitlich hinduistische Bevölkerung hat. Ein Heft kostet umgerechnet etwa 3,50 Euro – mehr als das Doppelte des Mindestlohns für einen Tag Arbeit.
(AP/jW)
(AP/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Wiederentdeckung der DDR-Archive
vom 08.12.2006 -
Falscher Daueralarm
vom 08.12.2006 -
Die Stinkstiefel lecken
vom 08.12.2006 -
Tödliche Illusionen
vom 08.12.2006