Bewährungsstrafe für Meineid
Zum Auftakt einer neuen Serie von Prozessen gegen mutmaßliche Hintermänner und Mitwisser des Brandanschlages auf das Asylbewerberheim in Dolgenbrodt ist ein Jugendlicher zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Das Amtsgericht in Frankfurt an der Oder befand den geständigen 23jährigen am Freitag des Meineids und der uneidlichen Falschaussage für schuldig. Er hatte nach Überzeugung der Richter im Prozeß gegen den bereits verurteilten Brandstifter zu dessen Gunsten ausgesagt und damit die Wahrheitsfindung erschwert.
Das Heim war in der Nacht zum 1. November 1992 niedergebrannt worden, einen Tag, bevor 86 afrikanische Asylbewerber einziehen sollten. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt, weil Dorfbewohner in den Verdacht gerieten, die Brandstifter angeheuert zu haben. Erst nach jahrelangen Ermittlungen bestätigte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Verdacht. Gegen sieben mutmaßliche Drahtzieher und Mitwisser des Anschlags werden in den kommenden Wochen insgesamt drei Prozesse geführt. Der mutmaßliche Drahtzieher, ein 40jähriger Blumenhändler, sowie vier Komplizen sollen im August bzw September vor Gericht. Der Brandstifter Silvio S. war 1996 rechtskräftig zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.
jW/AP
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