Aus: Ausgabe vom 15.12.2006, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Vorgeschmack auf die Börsenbahn
Bei der Railion Deutschland AG, der Schienengüterverkehrstochter der Deutschen Bahn AG fehlen nach Berechnungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im kommenden Jahr rund 450 Triebwagenführer. Darauf wies die GDL in einer Erklärung am Donnerstag hin. Dies habe nicht nur zur Folge, daß die für 2007 erwartete Steigerung der Güterverkehrsleistung nicht bewältigt werden könne. Durch die mangelhafte Planung des Unternehmens würde auch die bereits heute angespannte Personalsituation weiter verschärft. »Die Arbeitsbedingungen für die rund 5400 Railion-Lokführer sind zur Zeit schlichtweg katastrophal und chaotisch. Tagtäglich werden die Dienstschichten der Lokführer geändert, weil viel zu wenig Personal vorhanden ist. Der Ruhetagsplan der Lokführer ist mittlerweile das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht«, so der GDL-Bundesvorsitzende Manfred Schell . Arbeitsfreie Tage würden den Lokführern mit einer Sonderzahlung von 6,25 Euro brutto pro Stunde »abgekauft«. Dies sei »zutiefst unsozial und kann so nicht weitergehen«, so Schell.
Neben den Lokomotivführern leiden die Betriebsräte unter den kurzfristigen Schichteinteilungen, da sie dadurch bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben erheblich behindert würden. Auch die Kunden seien von dem immensen Lokführermangel bei der Railion Deutschland AG zunehmend betroffen. Verspätete Transporte würden mehr und mehr zum Regelfall. Die GDL befürchtet daher, daß viele in diesem Jahr hinzugewonnene Güterverkehrskunden daraus ihre Konsequenzen ziehen.
Die GDL wird ihre Betriebsräte bei der Railion Deutschland AG nun dazu auffordern, unverzüglich alle Betriebsvereinbarungen zu kündigen, die weitere Mehrarbeit oder auch kurzfristige Dienständerungen vorsehen. Bereits im September 2006 schoben die Lokomotivführer rund 300 000 Überstunden vor sich her. Dieser Zustand müsse unverzüglich beendet werden. So fordert die GDL unter anderem eine Einstellungsoffensive und die Übernahme aller qualifizierten Lokführer-Azubis.
(ots/jW)
Neben den Lokomotivführern leiden die Betriebsräte unter den kurzfristigen Schichteinteilungen, da sie dadurch bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben erheblich behindert würden. Auch die Kunden seien von dem immensen Lokführermangel bei der Railion Deutschland AG zunehmend betroffen. Verspätete Transporte würden mehr und mehr zum Regelfall. Die GDL befürchtet daher, daß viele in diesem Jahr hinzugewonnene Güterverkehrskunden daraus ihre Konsequenzen ziehen.
Die GDL wird ihre Betriebsräte bei der Railion Deutschland AG nun dazu auffordern, unverzüglich alle Betriebsvereinbarungen zu kündigen, die weitere Mehrarbeit oder auch kurzfristige Dienständerungen vorsehen. Bereits im September 2006 schoben die Lokomotivführer rund 300 000 Überstunden vor sich her. Dieser Zustand müsse unverzüglich beendet werden. So fordert die GDL unter anderem eine Einstellungsoffensive und die Übernahme aller qualifizierten Lokführer-Azubis.
(ots/jW)
Mehr aus: Kapital & Arbeit
-
Minilöhne und Schikane
vom 15.12.2006