Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 15.12.2006, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Vorgeschmack auf die Börsenbahn

Lokführergewerkschaft beklagt katastrophalen Personalmangel im Güterverkehr
Bei der Railion Deutschland AG, der Schienengüterverkehrstochter der Deutschen Bahn AG fehlen nach Berechnungen der Gewerk­schaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im kommenden Jahr rund 450 Triebwagenführer. Darauf wies die GDL in einer Erklärung am Donnerstag hin. Dies habe nicht nur zur Folge, daß die für 2007 erwartete Stei­gerung der Güterverkehrsleistung nicht bewältigt werden könne. Durch die mangelhafte Planung des Unternehmens würde auch die bereits heute an­gespannte Personalsituation weiter verschärft. »Die Arbeitsbedingungen für die rund 5400 Railion-Lokführer sind zur Zeit schlichtweg katastrophal und chaotisch. Tagtäglich werden die Dienstschichten der Lokfüh­rer geändert, weil viel zu wenig Personal vorhanden ist. Der Ruhetagsplan der Lokfüh­rer ist mittlerweile das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht«, so der GDL-Bundesvorsitzende Manfred Schell . Arbeitsfreie Tage würden den Lokführern mit einer Son­derzahlung von 6,25 Euro brutto pro Stunde »abgekauft«. Dies sei »zutiefst unsozial und kann so nicht weitergehen«, so Schell.

Neben den Lokomotivführern leiden die Betriebsräte unter den kurz­fristi­gen Schicht­einteilungen, da sie dadurch bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben erheblich behindert würden. Auch die Kunden seien von dem immensen Lok­führerman­gel bei der Railion Deutschland AG zunehmend betroffen. Verspätete Transporte würden mehr und mehr zum Regelfall. Die GDL befürchtet daher, daß viele in diesem Jahr hinzugewonnene Güterverkehrskunden daraus ihre Konsequenzen ziehen.

Die GDL wird ihre Betriebsräte bei der Railion Deutschland AG nun dazu auffordern, unverzüglich alle Betriebsvereinba­rungen zu kündigen, die weitere Mehrarbeit oder auch kurzfristige Dienstän­derungen vorsehen. Bereits im September 2006 schoben die Lokomotivfüh­rer rund 300 000 Überstunden vor sich her. Dieser Zustand müsse unverzüg­lich beendet wer­den. So fordert die GDL unter anderem eine Einstellungsoffensive und die Übernahme aller qualifizierten Lokführer-Azu­bis.

(ots/jW)

Mehr aus: Kapital & Arbeit