Aus: Ausgabe vom 16.12.2006, Seite 3 / Schwerpunkt
Literaturtipp: »Eine neue AERA«
Mit dem Entgeltrahmenabkommen (ERA) habe die Gewerkschaft »eines der größten tarifpolitischen Reformprojekte der Nachkriegsgeschichte eingeleitet«, schreibt IG-Metall-Vize Berthold Huber in seinem einleitenden Beitrag zum aktuell im VSA-Verlag erschienenen Sammelband »Eine neue AERA – Tarifverträge für die Zukunft«. In verschiedenen Aufsätzen werden darin die in der »Tarifreform« festgelegten Verfahren und Regelungen sowie auftretende Probleme und Aufgaben der verschiedenen Handlungsebenen beleuchtet.
Die Unternehmer versuchten, bei der Umsetzung verlorenes Terrain wiederzugewinnen, kritisiert Huber. Die zum Beispiel in der Autoindustrie stattfindenden »Re-Taylorisierung«, die Wiedereinführung kleinteiliger Tätigkeiten am Band, werde dazu genutzt, die bislang in diesen Bereichen recht hohen Löhne zu senken. Die »Lohndrücker-Kolonnen« der Unternehmer »müssen wir mit unserer stärksten Waffe beantworten: mit vielen Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Umsetzung von ERA engagieren«, formuliert der IG-Metall-Vize, der damit zu erkennen gibt, daß er eins auf keinen Fall im Sinn hat: eine ernsthafte Mobilisierung der Beschäftigten gegen diese »Reform«. Das überrascht nicht, ist diese doch auf dem Mist der IG-Metall-Spitze selbst gewachsen.
Gewerkschaftschef Jürgen Peters betont in seinem Beitrag, erst mit der nun begonnenen zweiten Phase des Projekts werde sich »entscheiden, ob die neuen Regelungen tatsächlich eine positive Weiterentwicklung für die Arbeits- und Leistungsbedingungen darstellen«. ERA dürfe »kein undurchschaubares Tarifwerk von Spezialisten für Spezialisten sein«. Angesichts der enormen Komplexität und Unterschiedlichkeit der getroffenen Vereinbarungen wird das aber wohl ein frommer Wunsch bleiben. Interessierten und Praktikern kann das VSA-Buch helfen, zumindest etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Sonderlich kritische Analysen sollte man jedoch nicht erwarten. (dab)
Die Unternehmer versuchten, bei der Umsetzung verlorenes Terrain wiederzugewinnen, kritisiert Huber. Die zum Beispiel in der Autoindustrie stattfindenden »Re-Taylorisierung«, die Wiedereinführung kleinteiliger Tätigkeiten am Band, werde dazu genutzt, die bislang in diesen Bereichen recht hohen Löhne zu senken. Die »Lohndrücker-Kolonnen« der Unternehmer »müssen wir mit unserer stärksten Waffe beantworten: mit vielen Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Umsetzung von ERA engagieren«, formuliert der IG-Metall-Vize, der damit zu erkennen gibt, daß er eins auf keinen Fall im Sinn hat: eine ernsthafte Mobilisierung der Beschäftigten gegen diese »Reform«. Das überrascht nicht, ist diese doch auf dem Mist der IG-Metall-Spitze selbst gewachsen.
Gewerkschaftschef Jürgen Peters betont in seinem Beitrag, erst mit der nun begonnenen zweiten Phase des Projekts werde sich »entscheiden, ob die neuen Regelungen tatsächlich eine positive Weiterentwicklung für die Arbeits- und Leistungsbedingungen darstellen«. ERA dürfe »kein undurchschaubares Tarifwerk von Spezialisten für Spezialisten sein«. Angesichts der enormen Komplexität und Unterschiedlichkeit der getroffenen Vereinbarungen wird das aber wohl ein frommer Wunsch bleiben. Interessierten und Praktikern kann das VSA-Buch helfen, zumindest etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Sonderlich kritische Analysen sollte man jedoch nicht erwarten. (dab)
Christian Brunkhorst / Oliver Burkard / Manfred Scherbaum (Hrsg.): Eine neue AERA – Tarifverträge für die Zukunft. Hamburg: VSA 2006. 168 Seiten. 14,80 Euro. ISBN: 3-89965-153-7
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