75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Montag, 25. November 2024, Nr. 275
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 20.12.2006, Seite 9 / Kapital & Arbeit

Alles »Gen-Milch«, oder was?

Greenpeace gewinnt Prozeß gegen Lebensmittelkonzern Müller
Die Umweltorganisation Greenpeace darf in Kampagnen gegen den Lebensmittelkonzern Müller weiter den Begriff »Gen-Milch« benutzen. Das Oberlandesgericht Köln wies am Dienstag als zweite Instanz eine Klage der Unternehmensgruppe gegen die Umweltschützer ab. Die Verwendung des Begriffs »Gen-Milch« sei durch die im Grundgesetz verankerte Meinungsfreiheit gedeckt, stellten die Richter fest.

Die zum Müller-Konzern gehörenden Unternehmen verarbeiten in ihren Produkten Milch von Kühen, die auch gentechnisch veränderte Futtermittel erhalten. Darauf hatte Greenpeace in Kampagnen und einem Einkaufsratgeber hingewiesen. Nach Ansicht der Richter dienen diese Kampagnen nicht eigennützigen Zielen, sondern seien ein zulässiger Beitrag in einer Diskussion, die die Öffentlichkeit wesentlich berühre. »Nach der erneuten Niederlage sollte Müller besser auf eine Fütterung ohne Genpflanzen setzen, anstatt in weiteren Gerichtsverfahren vom eigentlichen Problem abzulenken«, kommentierte Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace, das Urteil.

Greenpeace führt seit Jahren internationale Kampagnen gegen den Anbau von Genpflanzen für Tierfutter durch. Dabei stehen in Deutschland die großen Molkereien Müller/Weihenstephan und Campina/Landliebe im Mittelpunkt. Hintergrund sind sowohl ungeklärte gesundliche Risiken für Verbraucher, als auch Umweltzerstörung in den Anbauländern. Der Anbau von Genpflanzen zeige bereits fatale Auswirkungen, betont die Organisation. So stieg nach Untersuchungen des US-Agronomen Charles Benbrook der Pestizideinsatz in den USA seit Anbaubeginn 1996 bis 2004 um 63000 Tonnen. Die Landwirte seien außerdem dazu gezwungen, immer giftigere Pestizide zu benutzen.

Greenpeace weist darauf hin, daß weltweit ausreichend gentechfreies Tierfutter angeboten wird. Viele Molkereien, darunter große Firmen wie Emmi (Schweiz). Berglandmilch (Österreich) und Delta (Griechenland) setzten bereits auf zertifiziertes Futter.

Infos: www.greenpeace.de

 

Mehr aus: Kapital & Arbeit