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Aus: Ausgabe vom 20.12.2006, Seite 1 / Inland

Krankenkassen wollen höhere Beiträge

Ab 1. Januar Erhöhung bei gesetzlichen auf breiter Front – trotz eines Überschusses von einer Milliarde Euro
Die gesetzlichen Krankenkassen werden zum 1. Januar auf breiter Front ihre Beitragssätze erhöhen. Nach der Techniker Krankenkasse und den Allgemeinen Ortskrankenkassen von Bayern und Niedersachsen beschloß am Dienstag nach Informationen des Berliner Tagesspiegel (Mittwochausgabe) auch die Gmünder Ersatzkasse eine Erhöhung um 0,3 Punkte auf 13,9 Prozent. Die Hanseatische Krankenkasse (HEK) erhöht den Beitragssatz von 13,3 auf 13,9 Prozent. Noch in dieser Woche wollen auch Kaufmännische (KKH), Barmer, DAK und Hamburg-Münchener die Erhöhung der Beitragssätze bekanntgeben. Ein Sprecher der Barmer Ersatzkasse sagte, sie werde aber unter dem prognostizierten Beitragsplus der gesetzlichen Kassen von durchschnittlich 0,7 Prozentpunkten bleiben.

Auch ein Großteil der knapp 200 Betriebskrankenkassen werde die Beiträge heraufsetzen, sagte der Sprecher des BKK-Bundesverbands, Florian Lanz, der Zeitung. Allein in Baden-Württemberg hätten 20 der 27 Betriebskrankenkassen Beitragserhöhungen angekündigt. Als Gründe nannte er neben der geplanten Mehrwertsteuer­erhöhung die Verminderung des Steuerzuschusses und höhere Ausgaben für Krankenhausbehandlungen. »Richtig ins Geld« gingen auch die Beschlüsse zur Übernahme der Kosten von Medikamentenvorräten für eine Vogelgrippe-Pandemie sowie zur Impfkosten-Übernahme für Arbeitnehmer, die aus beruflichen Gründen ins Ausland gehen.

Kritisch äußerte sich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) über Drohungen der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), die Beiträge um bis zu 1,6 Prozentpunkte zu steigern. Angesichts des Überschusses von mehr als einer Milliarde Euro in diesem Jahr bei der gesetzlichen Krankenversicherung, sinkender Arzneimittelausgaben und steigender Einnahmen sei es »mehr als unverständlich, daß die Kassen derart massive Beitragssatzerhöhungen haben wollen«, sagte sie der Passauer Neuen Presse (Dienstagausgabe). Die Ministerin forderte eine genaue Prüfung durch die zuständige Landesaufsicht.

(AFP/jW)