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Aus: Ausgabe vom 10.01.2007, Seite 12 / Feuilleton

Zu links? Die Zeitschrift Horch und Guck hat Geldprobleme

Das seit 15 Jahren in Berlin erscheinende Magazin Horch und Guck ist gefährdet. Die Zeitschrift, die viermal jährlich vom Verein »15. Januar« herausgegeben wird, versteht sich als kritische Begleiterin der Bürgerbewegungen und der ehemaligen DDR-Opposition im vereinten Deutschland. Seit 1998 wurde Horch und Guck von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziell unterstützt, die ihre Förderung jedoch Ende vergangenen Jahres einstellte. »Die für 2007 beantragten Zuwendungen von 58700 Euro wurden von der Stiftung nicht bewilligt«, sagt der Vereinsvorsitzende Stefan Wolle. Die Mittel dienten vorrangig zur Finanzierung des einzigen hauptamtlichen Redakteurs Erhard Weinholz. Nach Ansicht der Stiftung habe die Zeitschrift »zunehmend an Qualität, Themenvielfalt, Pluralität, Relevanz und Verbreitung« verloren. Wolle hält die Begründung der Stiftung für vorgeschoben. »Stein des Anstoßes« sei möglicherweise die politische Ausrichtung des Blattes, vermutet er. Seit längerem habe es kritische Stimmen bei der Stiftung gegeben, die den Machern »Linkslastigkeit« und »fehlenden Pluralismus« vorgeworfen hätten. Auch die teils pazifistische Grundhaltung, die unter anderem in der Kritik an der Irak-Politik der USA ihren Ausdruck gefunden habe, oder die generelle Auseinandersetzung mit der Rolle von Geheimdiensten schmecke offenbar einigen nicht. Trotzdem will der Verein nicht aufgeben. »Wir machen vorerst auf jeden Fall weiter«, betont Wolle. Allerdings sei es nicht möglich, ein solches Heft auf Dauer ausschließlich ehrenamtlich herauszubringen.

(ddp/jW)

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