Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 17.01.2007, Seite 13 / Feuilleton

Verquatscht

Am Montag abend startete Christoph Schlingensief zehn Jahre nach seinem erfrischend provokanten »Talk 2000« eine neue Ausgabe der Show in der Berliner Akademie der Künste. Eine Showband im T-Rex-Glitter-Look macht Krawall, ein sich ständig drehender Kreis transportiert die Talkgäste.

Unter muffigen Wohnzimmer-Stehlampen und verstaubten Zimmerpflanzen finden sich zur ersten Talkshow der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck, der Dramatiker Rolf Hochhuth, Regisseur Oskar Roehler, die Schauspieler Rolf Zacher und Katharina Schüttler, der Künstler Hermann Nitsch, ein Augenarzt, das Meese-Double, eine verschleierte Frau, deren Namen sich der Moderator nicht merken kann und allerlei sonstige Personen aus dem Schlingensief-Universum ein.

Nach ein paar Alibifragen (»Warum hast Du eigentlich den Job als Präsident der Akademie übernommen, Klaus?«; »Kommt Dir als Kleinwüchsige Berlin nach der Wiedervereinigung jetzt wirklich größer vor?«) geht es rasch zum eigentlichen Thema des Abends: Krankheit. Genauer gesagt die Krankheit des Christoph Schlingensief. Sein vermeintliches Augenleiden (»Drusenpapillen«) muß nun alle in der Runde interessieren – ob sie wollen oder nicht. Ein Mediziner muß ausführlich erläutern, was es mit dieser Krankheit auf sich hat und daß Schlingensiefs Angst, daran zu erblinden, doch recht unbegründet ist. »Children of the revolution« spielt die krachend-laute Showband zum Schluß der plötzlich beendeten Talkrunde. Neu erfunden hat Schlingensief die Talkshow damit nicht. Aber unterhaltsam ist sie dennoch.

(ddp/jW)

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