Aus: Ausgabe vom 20.01.2007, Seite 12 / Feuilleton
Nick gegen Herman
Désirée Nick, die vormalige Religionslehrerin, Tänzerin, RTL-»Dschungelkönigin« und heutige Entertainerin, soll kurz vor Weihnachten »Alles muß man selber machen« geseufzt haben. Weil sie seit dem Sommer auf eine umfassende Kritik der antifeministischen Thesen, die »Tagesschau«-Promi Eva Herman in ihrem Buch »Das Eva-Prinzip« verbreitete, gewartet habe. »Aber keine Alice Schwarzer, keine Familienministerin und kein Mann hat sich erbarmt, die Kohlen aus dem Feuer zu holen.« Deshalb will sich Désirée Nick »zwischen Plätzchenbacken und Christbaumschmücken« selbst ans Werk gemacht haben. Das 170seitige Ergebnis stellte sie am Donnerstag in Berlin der Öffentlichkeit vor. Der Titel »Eva go home« ist zugleich Kampfansage, Fazit: Hermans Buch sei »eine Kette von Falschmeldungen.« Was nicht überrasche bei Eva Hermans mangelnder Qualifikation als »heimlicher Hobbysoziologin«: »Ich gehe ja auch nicht in eine Kfz-Werkstatt und schleiche um ein Auto herum und mache Vorschläge zur Reparatur.«
Hermans reaktionäres Plädoyer »für eine neue Weiblichkeit«, in der die Frauen sich wieder allein dem Heim, der Küche und der Kinder widmen, ist für die alleinerziehende 46jährige Nick ein Schritt zurück in eine rein patriarchale Welt. Bei der Präsentation ihres eigenen Buchs warf sie Herman vor, rassistische und volksverhetzende Parolen zu verbreiten: Ostdeutsche würden als seelische Krippenkrüppel diskriminiert, Alleinerziehende pauschal als selbstmordgefährdet und depressiv bezeichnet. Berufstätige Frauen seien hormongeschädigt, der Droge Arbeit verfallen und deshalb verantwortlich für die Massenarbeitslosigkeit. Schwulen und Lesben wolle Herman, wie auch allen Frauenrechtlerinnen, am liebsten einen Maulkorb verpassen.
(ddp/jW)
Hermans reaktionäres Plädoyer »für eine neue Weiblichkeit«, in der die Frauen sich wieder allein dem Heim, der Küche und der Kinder widmen, ist für die alleinerziehende 46jährige Nick ein Schritt zurück in eine rein patriarchale Welt. Bei der Präsentation ihres eigenen Buchs warf sie Herman vor, rassistische und volksverhetzende Parolen zu verbreiten: Ostdeutsche würden als seelische Krippenkrüppel diskriminiert, Alleinerziehende pauschal als selbstmordgefährdet und depressiv bezeichnet. Berufstätige Frauen seien hormongeschädigt, der Droge Arbeit verfallen und deshalb verantwortlich für die Massenarbeitslosigkeit. Schwulen und Lesben wolle Herman, wie auch allen Frauenrechtlerinnen, am liebsten einen Maulkorb verpassen.
(ddp/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Herbst der Patriarchen
vom 20.01.2007 -
Einstürzende Neubauten. Damit hat die Bahn nicht gerechnet
vom 20.01.2007 -
Alles in einen Topf
vom 20.01.2007 -
Aus Leserbriefen an die Redaktion
vom 20.01.2007