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Aus: Ausgabe vom 23.01.2007, Seite 13 / Feuilleton

Am Horizont: Lenin

Sieben Wochen lang haben sich vier Polarforscher zur geographischen Mitte der Antarktis durchgekämpft. Am vergangenen Freitag erreichten sie ihr Ziel. Verfehlen konnten sie es nicht. Dort steht eine Büste von Wladimir Iljitsch Lenin. Der sogenannte »Pol der Unzugänglichkeit« wurde 1958 erstmals von sowjetischen Forschern mit Schneefahrzeugen erkundet und ist der am weitesten von allen Ozeanen entfernte Punkt der Erde.

Das Team aus drei Briten und einem Kanadier, das den Pol jetzt erreichte, legte die 1700 Kilometer unmotorisiert zurück– mit Skiern und Windsegeln. »Wir bemerkten einen schwarzen Punkt am Horizont. Als wir näher kamen, erschien der Umriß der Büste – wir konnten es nicht glauben«, schrieb das von dem Kanadier Paul Landry geführte Expeditionsteam auf seiner Internetseite. »Wir sind alle so erschöpft, daß wir einfach unser Zelt aufgestellt haben – mit Lenins strengem Blick auf uns.«

Die Briten Rupert Longsdon, Rory Sweet und Henry Cookson hatten 2005 den Expeditionswettkampf »Polar Challenge« zum Nordpol gewonnen. Ihre Ausrüstung transportierten sie auf 120-Kilo-Schlitten. Der »Pol der Unzugänglichkeit« liegt etwa 870 Kilometer nordöstlich des Südpols und 3 725 Meter über dem Meeresspiegel. Zuletzt hatte 1989/90 ein französisches Expeditionsteam mit Hundeschlitten die geographische Mitte der Antarktis besucht. (AP/jW)

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