Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 29.01.2007, Seite 1 / Ausland

Arabische Warnung vor einem »Bürgerkrieg«

Heftige Kämpfe im Gazastreifen nach Scheitern des Dialogs zwischen Hamas und Fatah

Bei den heftigsten innerpalästinensischen Kämpfen seit dem Wahlsieg der islamischen Hamas vor gut einem Jahr sind binnen drei Tagen im Gazastreifen mindestens 24 Menschen getötet worden. Am Freitag waren die Gespräche zwischen der regierenden Hamas und der Fatah-Organisation von Präsident Mahmud Abbas vorerst abgebrochen worden. Die Hamas warf der Fatah in einer Erklärung vor, diese wolle »keinen Dialog über die nationale Einheit«. Sie wolle »nur Morde, Spaltung und Frustration hervorrufen«. Die Fatah erwiderte, die Hamas trage die Verantwortung für das Ende des Dialogs und die jüngsten Ereignisse.

Ausgelöst wurde die neue Gewaltwelle durch einen Angriff auf die Exekutivkräfte der Hamas am Donnerstag. Am Freitag abend kam es zu einer weiteren Eskalation, als Anhänger der Fatah eine Panzerabwehrrakte auf das Haus von Hamas-Außenminister Mahmud Sahar in Gaza abfeuerten. Die Hamas startete daraufhin Mörser- und Raketenangriffe auf Raschid Abu Schabak, den Chef mehrerer Sicherheitsdienste. Hamas-Regierungs­chef Ismail Hanija forderte seine Landsleute am Sonntag zur Ruhe auf. »Ihr müßt die nationale Einheit bewahren, dem Dialog und der Stimme der Vernunft den Vorzug geben, zieht die Waffen von den Straßen ab und beendet die Spannungen«, sagte Hanija während der wöchentlichen Kabinettssitzung.

Die Arabische Liga rief die Palästinenser zum sofortigen Ende der Kämpfe auf. Das palästinensische Volk sei »der große Verlierer« des internen Machtkampfes, erklärte ein Mitarbeiter von Generalsekretär Amr Mussa am Samstag in Kairo. Der Generalsekretär des Golfkooperationsrat, Abderrahman Al Attijah, warnte am Sonntag, ein Bürgerkrieg sei eine «rote Linie», die nicht überschritten werden dürfe. Die Spannungen hatten sich nach der Ankündigung von Neuwahlen durch Abbas Mitte Dezember dramatisch zugespitzt. Die Palästinensergebiete stecken in einer schweren Krise, seit die USA und die EU nach dem Antritt der Hamas-Regierung ihre Gelder für die Autonombiebehörde gestrichen hatten.

(AFP/AP/jW)