Aus: Ausgabe vom 07.02.2007, Seite 12 / Feuilleton
Exi-Königin
1946 im Pariser Künstlerviertel Saint-Germain des Prés: Eine junge Frau eröffnet mit ihrer Freundin die Kellerbar »Tabou«, die zu einem der legendären Treffpunkte der Existentialisten wird. Boris Vian spielt hier Trompete, zu den Stammgästen zählen Jean-Paul Sartre, Orson Welles und Marlene Dietrich. Die »Tabou«-Pächterin unterhält ihre Gäste mit schwermütigen Chansons. Ihr Name: Juliette Gréco. Später nannte man sie die »Königin der Existentialisten«. Sie wird heute 80 Jahre alt.
Der Aufstieg Grécos begann, als die Zeit des »Tabou« zu Ende ging, weil die Touristenmassen Saint-Germain des Prés fluteten. Ihre Chansons wie «Si tu t’imagines» oder «L’Eternel feminin» wurden Ende der 40er Jahre zu Hits. Gleichzeitig wurde Gréco als Schauspielerin bekannt. Stets in Schwarz gekleidet, in engen Hosen und Pulli oder – später – im schwarzen Etuikleid, das Gesicht weiß, die Augen schwarz geschminkt, trat sie auf: Eine stilbildende Ikone, für die Sartre und Camus die Texte schrieben.
Juliette Gréco kam in Montpellier als Tochter eines Polizisten zur Welt. Der Vater verließ die Familie früh, sie und ihre Schwester Charlotte wuchsen bei den Großeltern in Bordeaux auf. 1933 zogen sie mit ihrer Mutter nach Paris. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ließ sich die Familie in der Dordogne im Südwesten Frankreichs nieder. Als Mitglied der Résistance wurden Grécos Mutter und Schwester 1943 von der Gestapo verhaftet und im KZ Ravensbrück interniert. Beide überlebten, Grécos Verhältnis zu den Deutschen blieb lange distanziert: Erst 1959 trat sie erstmals in der BRD auf.
Nach dem Krieg nahm sie Schauspielunterricht, nach dem Ende des »Tabou« wurde sie in Jean Cocteaus Film »Orphee« (1950) noch berühmter. In den 60er Jahren erweiterte sie ihr Repertoire und trat mit dem singenden Volkshelden Georges Brassens auf – unter anderem in den Fabrikhallen von Renault. Sie lebt heute auf einem Bauernhof bei Paris, und ihr neues Album »Le Temps d’une chanson« kam im Dezember auf den Markt.
(AP/jW)
Der Aufstieg Grécos begann, als die Zeit des »Tabou« zu Ende ging, weil die Touristenmassen Saint-Germain des Prés fluteten. Ihre Chansons wie «Si tu t’imagines» oder «L’Eternel feminin» wurden Ende der 40er Jahre zu Hits. Gleichzeitig wurde Gréco als Schauspielerin bekannt. Stets in Schwarz gekleidet, in engen Hosen und Pulli oder – später – im schwarzen Etuikleid, das Gesicht weiß, die Augen schwarz geschminkt, trat sie auf: Eine stilbildende Ikone, für die Sartre und Camus die Texte schrieben.
Juliette Gréco kam in Montpellier als Tochter eines Polizisten zur Welt. Der Vater verließ die Familie früh, sie und ihre Schwester Charlotte wuchsen bei den Großeltern in Bordeaux auf. 1933 zogen sie mit ihrer Mutter nach Paris. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ließ sich die Familie in der Dordogne im Südwesten Frankreichs nieder. Als Mitglied der Résistance wurden Grécos Mutter und Schwester 1943 von der Gestapo verhaftet und im KZ Ravensbrück interniert. Beide überlebten, Grécos Verhältnis zu den Deutschen blieb lange distanziert: Erst 1959 trat sie erstmals in der BRD auf.
Nach dem Krieg nahm sie Schauspielunterricht, nach dem Ende des »Tabou« wurde sie in Jean Cocteaus Film »Orphee« (1950) noch berühmter. In den 60er Jahren erweiterte sie ihr Repertoire und trat mit dem singenden Volkshelden Georges Brassens auf – unter anderem in den Fabrikhallen von Renault. Sie lebt heute auf einem Bauernhof bei Paris, und ihr neues Album »Le Temps d’une chanson« kam im Dezember auf den Markt.
(AP/jW)
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