Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 07.02.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Dokumentiert: »20 Millionen Besuche pro Jahr«

Aus der Erklärung »Mein Essen zahl’ ich selbst«:

»Ärzte verantworten 90 Prozent der Arzneimittelverordnungen – und sind dabei einer Vielzahl von Versuchungen seitens der Hersteller ausgesetzt:

– Pharmahersteller finanzieren praktisch alle relevanten Weiterbildungskongresse der Ärzte – und sorgen nicht selten für die »richtigen« Themen und Referenten.

– Pharmahersteller finanzieren auch die regionalen Fortbildungsaktivitäten, meist flankiert durch Pharmamessen. Redner werden sorgfältig ausgewählt und auch schon mal mit den richtigen Powerpoint-Folien bestückt. »Innovative« Medikamente bilden deshalb nicht ohne Grund den Hintergrund von geschätzten zwei Drittel aller Fortbildungen für niedergelassene Ärzte.

– Pharmahersteller beeinflussen das Meinungsbild über die Planung und Datenauswertung von Arzneimittelstudien, über Zuwendungen an ärztliche Fachgesellschaften und durch die von Pharma-Anzeigen abhängigen Ärzteblätter und Medizinerzeitschriften.

– 20 Millionen Mal pro Jahr besuchen 15000 Pharmareferenten die Arztpraxen und Krankenhäuser. Mit langem Atem und zusammen mit dem Marktforschungsinstitut IMS analysieren sie das Verschreibungsverhalten jedes Verschreibers und beeinflussen es durch Gespräche, Bücher, Ärztemuster und andere geldwerte Leistungen.

– Pharmahersteller beschäftigen Hunderte von Medizin-Journalisten, die praktisch alle Medien der Patientenkommunikation, besonders aber das Internet, mit unausgewogenen und z.T. irreführenden Meldungen überziehen.

Die Konsequenzen erleben Ärztinnen und Ärzte Tag für Tag: Die Pharmakosten steigen ungebremst. Allein das Jahr 2004 brachte 18 Prozent Anstieg (was eine Verdoppelung alle vier Jahre bedeutet) – und die Ärzte stehen mehr und mehr unter Druck, bei Verordnungen und ihren eigenen Leistungen einzusparen.

Zugleich beeinträchtigt das Pharmamarketing aber auch das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient: Patienten sind mißtrauisch geworden, weil sie zu Recht an der Unabhängigkeit und an der Integrität ihrer Ärzte zu zweifeln gelernt haben.

Im Internet: mezis.de

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