Aus: Ausgabe vom 14.02.2007, Seite 15 / Antifaschismus
Neue Beweise gegen Ex-SS-Mann
Jerusalem. Nach dem vor dem Oberlandesgericht (OLG) München gescheiterten Begehren Dänemarks nach der Auslieferung des früheren SS-Manns Sören Kam (siehe jW vom 7.2.) hat der israelische Nazijäger Efraim Zuroff nach eigenen Angaben neue Beweise vorgelegt. Er habe an die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg Beweise für die Beteiligung von Kam am Judenmord in Dänemark geschickt, berichtete der Direktor des Simon Wiesenthal Center am Mittwoch in Jerusalem. Außerdem habe er die dänische Justizministerin gebeten, ein neues Auslieferungsersuchen zu stellen.
Zuroff zufolge soll der heute 85jährige Kam 1943 zusammen mit zwei Komplizen die Register der jüdischen Gemeinde Dänemarks gestohlen haben. Damit habe er die Verhaftung und Deportation der dänischen Juden ermöglichen wollen. Im Oktober 1943 seien insgesamt 472 Juden deportiert worden, von denen 55 ermordet wurden. Dies sei als Beihilfe zum Mord zu werten, erklärte Zuroff. Zuvor hatte das OLG München entschieden, daß die Kam zur Last gelegte Tötung des Journalisten Carl Henrik Clemmensen im Jahr 1943 als Totschlag zu bewerten ist, der nach deutschem Recht verjährt ist. Der gebürtige Däne ist seit 50 Jahren deutscher Staatsbürger. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Dänemark wegen Mordes verurteilt, konnte aber nach Deutschland fliehen.
(AFP/jW)
Zuroff zufolge soll der heute 85jährige Kam 1943 zusammen mit zwei Komplizen die Register der jüdischen Gemeinde Dänemarks gestohlen haben. Damit habe er die Verhaftung und Deportation der dänischen Juden ermöglichen wollen. Im Oktober 1943 seien insgesamt 472 Juden deportiert worden, von denen 55 ermordet wurden. Dies sei als Beihilfe zum Mord zu werten, erklärte Zuroff. Zuvor hatte das OLG München entschieden, daß die Kam zur Last gelegte Tötung des Journalisten Carl Henrik Clemmensen im Jahr 1943 als Totschlag zu bewerten ist, der nach deutschem Recht verjährt ist. Der gebürtige Däne ist seit 50 Jahren deutscher Staatsbürger. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Dänemark wegen Mordes verurteilt, konnte aber nach Deutschland fliehen.
(AFP/jW)
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