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Aus: Ausgabe vom 23.02.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Entgegnung. »Riverbend« zu den Lügen Al Malikis

Ich hasse die Medien und ich hasse die irakische Regierung dafür, daß sie eine Vergewaltigung zu einem weiteren sunnitisch-schiitischen Debakel erklärt – als ob es etwas ausmachen würde, ob Sabrina Al Dschanabi Sunnitin oder Schiitin ist, Araberin oder Kurdin (dem Al-Dschanabi-Stamm gehören Sunniten wie Schiiten an). Nuri Al Maliki hat die Frau nicht nur zu einer Lügnerin erklärt, er belohnt auch noch die beschuldigten Offiziere. Das ist einfach abscheulich und verrückt.

Unter keinen Umständen würde eine irakische Frau öffentlich fälschlicherweise behaupten, sie sei vergewaltigt worden. Unter keinen Umständen. Es wäre einfach viel zu riskant. Sie geht das Risiko ein, sozial isoliert zu werden. Sie geht das Risiko ein, eine endlose Kette von Vergeltung und Rachemorden zwischen ganzen Stämmen auszulösen. Schließlich ist da die Scham, öffentlich über einen Vorgang zu sprechen, der schlicht tabu ist. Sie und ihr Ehemann verlieren nicht nur ihren guten Ruf, sie riskieren ihre Leben.

Niemand würde über derartiges lügen, einfach nur, um die Sicherheitsoffensive in Bagdad zu untergraben. Das kann man einfach dadurch tun, indem man die Dutzenden Toten der vergangenen Woche auflistet. Oder indem man über die Massenverhaftungen Unschuldiger schreibt, oder darüber, wie die Leute ihre Wertsachen vergraben, damit sie die irakischen und amerikanischen Soldaten nicht stehlen.

Es vergingen weniger als 14 Stunden zwischen den Anschuldigungen von Sabrina und Al Malikis Belohnung derjenigen, die sie beschuldigte. Ich würde mich allerdings wundern, wenn Al Maliki die Sicherheit seiner Frau und seiner Tochter ausgerechnet diesen Männern anvertrauen würde.

Übersetzung: Rüdiger Göbel

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