75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Freitag, 15. November 2024, Nr. 267
Die junge Welt wird von 2983 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 11.04.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Reaktionen. Friedensbewegung widerspricht zahm

Die Initiatoren der Ostermärsche weisen Vorwürfe der Grünen-Spitze zurück, die Friedensbewegung mache keine konkreten Vorschläge zur Lösung internationaler Konflikte und Krisen. Nicht jeder will dabei allerdings die mittlerweile zu jedem Krieg bereite Partei offensiv und grundsätzlich angehen – offensichtlich aus bündnispolitischen Erwägungen. Bei den Ostermarschprotesten sei die Zuspitzung auf die Politik der eigenen Regierung und ihrer Verbündeten nötig, verbunden mit einer deutlichen Kritik, die von der grünen Fraktion nicht geleistet werde, rechtfertigte sich etwa Manfred Stenner vom »Netzwerk Friedenskooperative«.Willy van Ooyen, Sprecher der »Infostelle Ostermarsch 2007«, nennt das Verhältnis von Grünen und Friedensbewegung dagegen »zerrüttet«, seit die einst pazifistische Partei völkerrechtswidrigen Militäreinsätzen zugestimmt habe. Peter Strutynski vom »Bundesausschuß Friedensratschlag« meint, zwischen Empörung und Belustigung schwanke die Reaktion der Ostermarschierer auf die Angriffe von Seiten der bündnisgrünen Parteiführung. Claudia Roths Vorwurf, die Friedensbewegung lehne das »Militärische« »einseitig und pauschal« ab, empfänden die so Gescholtenen als Auszeichnung. Denn genau darum müsse es heute gehen: »Die Probleme dieser Welt, gleichgültig ob in Afghanistan, Irak, Iran, Somalia oder Kongo, können nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden. Es bedarf statt dessen gewaltiger ziviler, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Anstrengungen, die Welt vor dem Abgrund zu bewahren.«

Christine Buchholz kritisiert namens der WASG (Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit) die jüngsten Ausfälle grüner Spitzenpolitiker. »Wenn Roth und Bütikofer die Friedensbewegung angreifen, schonen sie in Wirklichkeit die Große Koalition.« Das sei besonders abenteuerlich, da die Bundesregierung mit der Entscheidung, »Tornados« nach Afghanistan zu senden, gerade einen weiteren Schritt in den Sumpf von Bushs Krieg gegen den Terror gemacht habe.


(rg)

Mehr aus: Schwerpunkt