Aus: Ausgabe vom 20.04.2007, Seite 3 / Schwerpunkt
Frankreich: Präsidentschaftswahl geht in Runde eins
Frankreich wählt am Sonntag. Die Entscheidung über die Präsidentschaft allerdings fällt erst in der Stichwahl am 6. Mai, wenn die beiden Erstplazierten von Durchgang eins gegeneinander antreten. Nach jüngsten Umfragen wären dieses der ultrakonservative Kandidat Nicolas Sarkozy und die sozialdemokratische Ségolène Royal. Allerdings werden sowohl wegen der noch bis zu 40 Prozent »Unentschlossenen«, als auch vor allem wegen der Erfahrungen aus Runde eins vor fünf Jahren gerade in Paris Stimmungstests mit Vorsicht genossen: Damals sahen die Meinungsforschungsinstitute für die beiden Favoriten, PräsidentJacques Chirac aus dem konservativen Lager und Premier Lionel Jospin von den Sozialdemokraten (PS), mit zwei Dritteln aller Wählerstimmen uneinholbar vorn. Das bitterböse Erwachen folgte, als an den Wahlurnen urplötzlich der Neofaschist Jean-Marie Le Pen mit 17,1 Prozent einen Punkt mehr als Jospin erhielt, die Fünfte Republik in helle Aufregung geriet, und die Linke vor die sonderbare Aufgabe gestellt wurde, für einen Konservativen stimmen zu müssen – oder durch Enthaltsamkeit eventuell Faschisten in die Hände zu spielen.
Auch diesmal versucht Le Pen in die Stichwahl zu gelangen. Bis zu 16 Prozent geben ihm die Meinungsforscher. Durchaus mit Chancen im Rennen der Großen liegt mit dem neoliberalen »Zentristen« François Bayrou noch ein vierter der insgesamt zwölf Kandidaten für das höchste politische Amt Frankreichs. Als abgeschlagen erschienen während des gesamten Wahkampfes die fünf Protagonisten der antikapitalistischen Linken. Diverse Bemühungen während des vergangenen Jahres, eine gemeinsame starke Kandidatur links der Sozialistischen Partei aufzubauen, scheiterten letztlich am ausgeprägten Ego der Beteiligten. Fest steht indes, daß sie in Runde zwei allesamt vor der Frage stehen, ob sie zur Stimmabgabe für das »kleinere Übel« oder zur Wahlenthaltung aufrufen.
(jW)
Auch diesmal versucht Le Pen in die Stichwahl zu gelangen. Bis zu 16 Prozent geben ihm die Meinungsforscher. Durchaus mit Chancen im Rennen der Großen liegt mit dem neoliberalen »Zentristen« François Bayrou noch ein vierter der insgesamt zwölf Kandidaten für das höchste politische Amt Frankreichs. Als abgeschlagen erschienen während des gesamten Wahkampfes die fünf Protagonisten der antikapitalistischen Linken. Diverse Bemühungen während des vergangenen Jahres, eine gemeinsame starke Kandidatur links der Sozialistischen Partei aufzubauen, scheiterten letztlich am ausgeprägten Ego der Beteiligten. Fest steht indes, daß sie in Runde zwei allesamt vor der Frage stehen, ob sie zur Stimmabgabe für das »kleinere Übel« oder zur Wahlenthaltung aufrufen.
(jW)
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