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Die junge Welt wird von 2974 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 21.04.2007, Seite 16 / Aktion

junge Welt – abhängig von LPG

Warum wir neben Abos auch mehr Genossinnen und Genossen brauchen
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In dieser Woche erreichten uns 47 Print- und Internetabos (inklusive Umsteiger auf eine höhere Preisgruppe). Wir brauchen dringend mehr Abos, um die hohen laufenden Kosten, die die Produktion einer Tageszeitung verursachen, auch decken zu können, deshalb die aktuelle Kampagne. Wenn aber dafür das Geld schon kaum reicht: Wer bezahlt dann so aufwendige Projekte wie einen Umzug oder die Umstellung auf ein neues Aboverwaltungssystem? Zum einen erweitern hier Spenden die Spielräume, die sind aber nicht fest kalkulierbar. In einem normalen Unternehmen wird in solchen Fällen die Hausbank bemüht, die aber entsprechende Sicherheiten für Kredite einfordert – und von der man auf diesem Weg auch schnell abhängig wird. Bei der jungen Welt ist das etwas anders: Haupteigentümer des Verlages 8. Mai GmbH, in dem die junge Welt erscheint, ist die Linke Presse- und Verlagsgenossenschaft (kurz LPG junge Welt eG genannt). Es hat Jahre gedauert, bis diese Genossenschaft wirklich wirksam werden konnte, aber mittlerweile sind in ihr 672 Genossinnen und Genossen versammelt, die insgesamt 1028 Anteile gezeichnet haben. Wenn der Verlag in der Jahresbilanz Verluste schreibt, kann die Genossenschaft helfen. Wenn der Verlag kurzfristig Liquiditätsprobleme hat – die Genossenschaft stellt Überbrückungskredite zur Verfügung. Wenn größere Investitionen anstehen: Der Finanzierungsplan wird gemeinsam mit der Genossenschaft gemacht. Natürlich macht uns das abhängig von dieser Genossenschaft. Gleichzeitig aber weitgehend unabhängig von Banken und kleineren bis mitteren Katastrophen aller Art. Das hilft uns nicht nur in der Tagesarbeit, es erlaubt uns auch, journalistisch frecher, unbotmäßiger und offener aufzutreten, denn auch hier ist man gelegentlich nur handlungsfähig, wenn man sich beispielsweise auch aufwendige Prozesse leisten kann.

Wie aber können Sie Mitglied in dieser Genossenschaft werden? Das ist einfach: Sie stellen einen Aufnahmeantrag und entscheiden sich, ob Sie einen oder mehrere Anteile zeichnen. Ein Anteil belastet Sie mit 500 Euro, die Sie bis zum Ende des dem Eintritt folgenden Jahres eingezahlt haben müssen. Das ist zunächst die entscheidende Verpflichtung, die Sie eingehen. Egal, ob Sie einen oder fünfzig Anteile gezeichnet haben: Sie haben in der Generalversammlung eine Stimme, die nicht übertragbar ist. Einmal jährlich findet diese Versammlung statt, in der Regel am letzten Samstag im Monat Juni in Berlin. In diesem Jahr ist das Samstag, der 30. Juni, 15 Uhr in der Torstraße 6, also in den neuen Räumen von Verlag und Redaktion.

Und welche Risiken gehen Sie ein? Maximal können Sie die gezeichneten Anteile verlieren, denn es gibt keine Nachschußpflicht oder andere Formen einer Verlustbeteiligung. In der Regel ist Ihr Anteil kündbar, Sie müßten in dem Fall aber eine Frist von etwa zwei bis drei Jahren berücksichtigen (je nach Zeitpunkt Ihrer Kündigung). Sie erhalten dann Ihren Anteil abzüglich einer Verlustbeteiligung ausbezahlt, in der Regel waren das in den letzten Jahren etwa 70 bis 80 Prozent der Einlage. Wenn es ganz schlecht läuft und die junge Welt zum Beispiel aus ökonomischen Gründen eingestellt werden muß, kann Ihre Einlage zum großen Teil oder auch ganz verlustig gehen. Aber die Genossenschaft wurde ja gerade deshalb gegründet, um dies zu vermeiden. Und zum Glück sind Kündigungen selten.


Welchen Ertrag bringt Ihnen so eine Mitgliedschaft? Nun, die wichtigste Rendite für unsere Mitglieder ist werktäglich eine freche, unabhängige und stabile linke Tageszeitung. Die 672 Genossenschaftsmitglieder sind die Herausgeber der jungen Welt. Falls auch Sie täglich eine linke Zeitung herausgeben wollen, nutzen Sie einfach den Coupon oder das Online-Formular.

Verlag, Redaktion, Genossenschaft

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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