Wirtschaftswunder ungültig

Ludwig Erhard war CDU-Bundeskanzler und CDU-Vorsitzender, nur Mitglied der CDU war er nicht. »Erhard ist niemals einer Partei beigetreten«, erklärt sein früherer Mitarbeiter Horst Friedrich Wünsche, heute Geschäftsführer der Ludwig-Erhard-Stiftung, im Stern. Eine Mitgliedschaft lasse sich »aktenmäßig nicht nachvollziehen«, bestätigt Günter Buchstab, der das Parteiarchiv verwaltet. Erhard habe auch »keine Beiträge gezahlt«. Ein laut Parteistatut unverzichtbarer Aufnahmeantrag existiert nicht. Zwar hat der Kreisverband Ulm eine »Mitgliedskarte« ausgestellt, allerdings erst am 2. August 1968. Erhard war von 1949 bis 1963 CDU-Wirtschaftsminister, von 1963 bis 1966 Bundeskanzler und von 1966 bis 1967 CDU-Vorsitzender. Die nach dem Ende seiner Karriere ausgestellte »Mitgliedskarte« wurde auf den 1. März 1949 rückdatiert. Sie enthält Felder für Beitragsmarken. Die sind aber nicht beklebt. »Sie haben ihm wohl mal ein Mitgliedsbuch zugeschickt, unaufgefordert«, sagt Wünsche, »aber das hat er nie unterschrieben.« (ddp/jW)