Aus: Ausgabe vom 25.05.2007, Seite 16 / Sport
Doping
Genug
Bonn. Nachdem Mittwoch abend die Sportärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich in persönlichen Erklärungen einräumten, an Doping-Praktiken im Telekom-Team beteiligt gewesen zu sein, gestand am Donnerstag auch Erik Zabel in der T-Mobile-Konzernzentrale in Bonn mit Tränen in den Augen »den größten Fehler« seines Lebens. Zusammen mit seinem ehemaligen Teamkollege Rolf Aldag bekannte er, gedopt zu haben. Zabel sagte, 1996 »für 256 DM« Epo ausprobiert zu haben, was ihm aber nicht bekommen sei. Statt dessen habe er den berühmt-berüchtigten »Zaubertrank« von Telekom-Masseur Jef d’Hont konsumiert: »Ich wußte nicht, was da drin war, aber Jef hat mir hoch und heilig versprochen, daß ich keine Probleme bei der Dopingkontrolle bekomme. Ich habe gedopt, weil es ging«, sagte der 36jährige Zabel. Aldag gab zu, 1994 »aktiv, nach Doping-Produkten nachgefragt«. Im Vorfeld der Tour de France 1995 habe er dann mit Epo-Doping begonnen. Im Zuge des Festina-Skandals 1998 habe er erstmals ein schlechtes Gewissen bekommen. Nachdem er aber 1999 bis 2001 nicht für die Tour nominiert worden war, hatte er via Internet Epo-Produkte aus Holland bestellt. Kurze Zeit später sei ihm aber klar geworden, wie lebensbedrohlich dies sein kann. »Das war für mich der Schlußstrich, und ich habe gesagt: Jetzt ist genug.«(sid/jW)
Vergebung
Hamburg. Udo Bölts wurde berühmt mit dem Satz »Quäl dich, du Sau«, mit dem er dem schwächelnden Jan Ullrich einen entscheidenden Motivationsschub auf dem Weg zum Toursieg 1997 gab. Nun hat Udo Bölts gestanden, sich damals mit Epo und Wachtumshormonen gedopt zu haben – wie auch andere seiner früheren Telekom-Teamkollegen. Der Druck, mit der Lüge zu leben, sei zu groß geworden, so Bölts. »Ich bin auch nur ein Mensch – ich bitte alle um Vergebung«, sagte der gläubige Christ der Rheinpfalz. Derzeit gehört der 40jährige dem Stab der sportlichen Leiter beim Team Gerolsteiner an.(sid/jW)
Schluß
Hamburg. Das deutsche Profi-Radteam Wiesenhof-Felt hat als erster Rennstall nach den jüngsten Doping-Enthüllungen seinen Ausstieg zum Saisonende angekündigt – wegen den »gegenwärtigen Rahmenbedingungen«. Die zweitklassige Mannschaft mit Sitz in Leipzig war hinter T-Mobile und Gerolsteiner die Nummer drei unter den BRD-Teams. Wiesenhof-Sportchef Jens Heppner, von 1992 bis 2003 Fahrer im Telekom-Rennstall, bestritt aber, in den 90er Jahren mit EPO gedopt zu haben und widersprach den Aussagen seines ehemaligen Teamkollegen Bert Dietz über systematisches Doping im Magenta-Team: »Wenn er gedopt hat, ist das allein sein Problem«.(sid/jW)
Mehr aus: Sport
-
Noch so’n Spruch, Kieferbruch
vom 25.05.2007 -
Wer mauert, gewinnt
vom 25.05.2007