Aus: Ausgabe vom 26.06.2007, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Lesetips
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Der bei VSA erschienene Sammelband »Grenzkonflikte der Arbeit« versucht, unterschiedliche theoretische Ansätze und Kampagnen der Gewerkschaften zu dem Thema zusammenzubringen und Schlußfolgerungen zu ziehen.
Die Geschäftsführerin der Otto-Brenner-Stiftung, Elke Eller, merkt in ihrem Vorwort selbstkritisch an: »Heute agiert die Kapitalseite in weit höherem Maße international vernetzt, während die Gewerkschaften noch allzu oft dem nationalen Rahmen verhaftet bleiben.« In den Texten geht es denn auch vor allem um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Gewerkschaften und die Schaffung eines »sozialen Europas von unten«.
Aus linker Sicht sind die Beiträge indes ambivalent, und das nicht nur wegen ihrer grundsätzlich positiven Bezugnahme auf das Projekt der Europäischen Union. Die Ambivalenz zeigt sich beispielsweise auch in dem Vortrag des Opel-Gesamtbetriebsratschefs Klaus Franz. Er hat zwar interessante Details über die internationalen Zusammenarbeit von Belegschaftsvertretern im Konzern zu berichten, schafft es zugleich jedoch, in Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um den »Zukunftsvertrag« 2004 den zehntägigen Streik im Bochumer Opel-Werk unerwähnt zu lassen.
Gute Arbeit
Das einst als »Humanisierung der Arbeitswelt« in den Gewerkschaften intensiv diskutierte Thema der Qualität der Arbeit ist lange Zeit in den Hintergrund getreten. Mit der Einführung von Gruppenarbeit und ganzheitlicher Arbeitsprozesse in vielen Betrieben schienen die Unternehmen selbst an einer Verbesserung der Bedingungen in den Betrieben interessiert zu sein. Mittlerweile setzt Ernüchterung ein. IG-Metall-Chef Jürgen Peters beklagt ein »arbeitspolitisches Rollback«, mit dem überlange Arbeitszeiten und ungesunde Tätigkeiten wieder in den betrieblichen Alltag Einzug halten.Der bei VSA erschienene Sammelband »Grenzkonflikte der Arbeit« versucht, unterschiedliche theoretische Ansätze und Kampagnen der Gewerkschaften zu dem Thema zusammenzubringen und Schlußfolgerungen zu ziehen.
* Gerd Peter (Hrsg.): Grenzkonflikte der Arbeit. Die Herausbildung einer neuen europäischen Arbeitspolitik. VSA, Hamburg 2007; 372 Seiten, 24,80 Euro, ISBN: 978-3-89965-234-5
Europa von unten
Auf der Jahrestagung der Otto-Brenner-Stiftung, der Wissenschaftsfördereinrichtung der IG Metall, ging es 2006 um den Stand des europäischen Einigungsprozesses und die Rolle der Gewerkschaften in Europa. Im VSA-Verlag erschien nun ein von der Stiftung herausgegebener Band mit den Beiträgen dieser Veranstaltung.Die Geschäftsführerin der Otto-Brenner-Stiftung, Elke Eller, merkt in ihrem Vorwort selbstkritisch an: »Heute agiert die Kapitalseite in weit höherem Maße international vernetzt, während die Gewerkschaften noch allzu oft dem nationalen Rahmen verhaftet bleiben.« In den Texten geht es denn auch vor allem um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Gewerkschaften und die Schaffung eines »sozialen Europas von unten«.
Aus linker Sicht sind die Beiträge indes ambivalent, und das nicht nur wegen ihrer grundsätzlich positiven Bezugnahme auf das Projekt der Europäischen Union. Die Ambivalenz zeigt sich beispielsweise auch in dem Vortrag des Opel-Gesamtbetriebsratschefs Klaus Franz. Er hat zwar interessante Details über die internationalen Zusammenarbeit von Belegschaftsvertretern im Konzern zu berichten, schafft es zugleich jedoch, in Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um den »Zukunftsvertrag« 2004 den zehntägigen Streik im Bochumer Opel-Werk unerwähnt zu lassen.
* Jürgen Peters u.a.: Mehr und bessere Arbeitsplätze durch Europa – Markt contra Staat. VSA, Hamburg 2007; 172 Seiten, 12,40 Euro, ISBN: 978-3-89965-223-9
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