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Aus: Ausgabe vom 10.07.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Ein-Euro-Jobs in Frankfurt/Main

Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Bundesrechnungshofes von 2006 haben mindestens 25 Prozent aller bundesweit vergebenen Ein-Euro-Jobs reguläre Arbeitsplätze verdrängt. Weitere 50 Prozent sind in dieser Hinsicht zumindest zweifelhaft. »Die Linke« hat eine Anfrage an den Frankfurter Magistrat gestellt, wie viele Menschen in prekären und untertariflichen Beschäftigungsver­hältnissen bei der Stadt beschäftigt sind. In der Anfrage bringt die Partei auch eigene Erkenntnisse unter: Allein beim Grünflächenamt in Frankfurt am Main seien derzeit rund 100 Ein-Euro-Jobber beschäftigt, während gleichzeitig ebenso viele Jobs seit längerer Zeit nicht mehr besetzt worden seien. Der Rhein-Main-Jobcenter hat im Jahr 2006 insgesamt 8,3 Millionen Euro für die Finanzierung dieser sogenannten Arbeitsgelegenheiten aufgewendet.

Insgesamt 4555 Arbeitsgelegenheiten wurden 2005 bei verschiedenen Trägern eingerichtet, so die Auskunft des Magistrats. Vermutlich sei die Zahl seitdem noch angestiegen, so Hans-Joachim Viehl (Die Linke). Am besten im Geschäft mit Ein-Euro-Jobbern seien die Werkstatt Frankfurt, der Internationale Bund, der Caritas Verband, die GFFB gGmbH, das Dia­konische Werk und die Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Frankfurt. Bei der GEW-Tagung wurde Enttäuschung darüber laut, daß diese Organisationen sich mißbrauchen ließen, Tarifrecht zu brechen.

Auch in der Wissenschaft gibt es prekäre Arbeit. Der Frankfurter Stadtverordnete Hans-Joachim Viehl hat 2005 selber einen Ein-Euro-Job innegehabt: Als Bibliotheks- und Medienassistent. Die Stelle habe sich allerdings nach Antritt als Pförtner-Posten entpuppt. Nach Auskünften von Personalratsmitgliedern gebe es an der Universität Kassel zwischen 20 und 40 Ein-Euro-Jobs in Bibliothek und Verwaltung, in Frankfurt fünf bis sieben. Im wissenschaftlichen Bereich befürchte man hingegen den Imageschaden, so die stellvertretende Landesvorsitzende GEW Hessen, Carmen Ludwig. Nichtsdestoweniger arbeiteten Lehrbeauftragte in Hessen in Forschung und Lehre stark unterbezahlt oder sogar gänzlich ohne Entlohnung. Deshalb müsse auch gar nicht mehr auf Ein-Euro-Jobs zurückgegriffen werden. Zahlen seien darüber allerdings nicht bekannt.

(düp)

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