Bayern: Ritueller Polit-Mummenschanz
Wie jedes Jahr wurde der Aschermittwoch von fast allen Parteien zu Großkundgebungen, vorzugsweise in Bayern, genutzt. Die CSU, mit Heimvorteil ausgestattet, nutzte ihre Veranstaltung vor 7000 Anhängern in Passau zu einer Generalabrechnung mit der rot-grünen Koalition in Bonn und zur Präsentation ihres gewachsenen Selbstbewußtseins. Der Leiter der bayrischen Staatskanzlei, Erwin Huber, hob hervor, daß der Wahlsieg der Hessen nur durch die von der CSU initiierte Unterschriftenkampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft erreicht werden konnte. »Von Bayern lernen, heißt siegen lernen«, so Huber. Auf Transparenten wurde gefordert: »Stoiber muß unser nächster Kanzler werden«.
Die SPD bot die bayrische Parteivorsitzende Renate Schmidt und den Bundeskanzler in Vilshofen auf. Der Bundeskanzler kündigte in Anspielung auf den »Biergartenkrieg« in Bayern eine Initiative für ein Bundesgesetz an, »damit ihr ordentlich Biergartenkultur feiern könnt«.
Die FDP war wie die CSU in Passau zugange. Generalsekretär Guido Westerwelle erneuerte seine Avancen an die SPD, in Sachfragen zusammenzuarbeiten. Für den Fortgang der weiteren Diskussion um die doppelte Staatsbürgerschaft forderte der Politiker alle Parteien auf, ihre Abgeordneten bei Abstimmungen vom Fraktionszwang zu befreien. Dann werde das Optionsmodell der FDP eine breite Mehrheit finden.
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