Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Dienstag, 24. Dezember 2024, Nr. 300
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 04.08.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Dokumentiert. In Lehrplänen gibt es keine SS

Der GedenkstättenRundbrief der Berliner Stiftung Topographie des Terrors veröffentlichte in den Ausgaben 134/Dezember 2006 und 135/Februar 2007 eine Untersuchung von Stefanie Rauch zum Thema »Verankerung von Gedenkstättenbesuchen im Unterricht gemäß den Lehrplänen der Länder«. Wir dokumentieren Kernsätze:

»Mit den neuen Lehrplänen scheint grundsätzlich weniger Zeit für die Behandlung des Nationalsozialismus zur Verfügung zu stehen.«

»In den Lehrplänen Hessens, Mecklenburg-Vorpommerns, Niedersachsens, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalts, Schleswig-Holsteins und Thüringens wird weder auf die SS noch auf andere NS-Organisationen namentlich eingegangen.«

»Insgesamt ergibt sich in den Lehrplänen der Eindruck eines verbrecherischen Staates ohne eigentliche Handlungsträger.«

»In den Lehrplänen werden vor allem jüdische Opfer genannt. Ferner Sinti und Roma, sowie die Opfer der ›Euthanasie‹-Verbrechen, seltener ›andere Opfergruppen‹ wie Homosexuelle, politische Oppositionelle, ›Andersdenkende‹, in Schutz- oder Sippenhaft Genommene, kaum die große Opfergruppe der sowjetischen Kriegsgefangnen. ›Asoziale‹ Verfolgte kommen in keinem Lehrplan vor. Dagegen nehmen deutsche Opfer, sowohl der alliierten Luftangriffe als auch von ›Flucht und Vertreibung‹ in den Beschreibungen viel Raum ein.«

»Ebenfalls eine untergeordnete Rolle spielen die juristische Verfolgung der Täter nach der NS-Zeit sowie Aufarbeitung, Vergangenheitsbewältigung, Gedenken und Erinnern im Allgemeinen in den Lehrplänen, was auch eine selten obligatorische Aufforderung zu Gedenkstättenbesuchen im Unterricht erklären bzw. bestätigen würde. Die Zukunft des Gedenkens mit zunehmend zeitlichem Abstand und der damit einhergehenden Historisierung sowie dem Wegfall der Zeitzeugenbefragung werden nicht thematisiert, auch nicht in den neuen Lehrplänen.«

»Besonders in den neuen Lehrplänen werden immer häufiger Vergleiche von NS- und SED-Regime angestellt und totalitäre Regime gleichgesetzt.«(hd)

Mehr aus: Schwerpunkt

                                               Heute 8 Seiten extra – Beilage zum Thema: Weihnachten