Aus: Ausgabe vom 08.08.2007, Seite 12 / Feuilleton
Ruth Zechlin tot
Die Musikerin Ruth Zechlin, geborene Oschatz, ist am Samstag nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren in München gestorben. Sie komponierte zahlreiche Sinfonien, Solokonzerte, Kammermusiken, Lieder, zwei Ballettmusiken und drei Opern. Unter dem Strich sind das mehr als 260 zeitgenössische Werke. Keines ist sonderlich populär geworden. Aber das muß ja nichts heißen. Ihre szenische Musik »Hamletmaschine« und die Oper »Die Reise« (1992) entstanden in Zusammenarbeit mit Heiner Müller. Mit dem Dramatiker zusammen war Zechlin von 1990 bis 1993 Vizepräsidentin der Ost-Berliner Akademie der Künste.
Am 22. Juni 1926 in Großhartmannsdorf bei Freiberg in Sachsen geboren, studierte Zechlin 1943–1945 und 1946–1949 an der Hochschule für Musik in Leipzig. 1950 wechselte sie als Dozentin für Tonsatz an die Deutsche Hochschule für Musik »Hanns Eisler« nach Ostberlin, an der sie 1969–1986 eine Professur für Komposition innehatte. Ab den 70ern entwickelte Zechlin, die außerdem als Organistin und Cembalistin auftrat, einen unverkennbaren Stil, den die FAZ am 25.6.1996 mit dem Begriff »Klangfarbenfelder« zu fassen versuchte. Zweimal erhielt sie bei allem Ärger mit den Kulturfunktionären den Nationalpreis der DDR (1975 und 1982).
1989 brachte die Brieffreundin Hans Werner Henzes ihr Werk »Wider den Schlaf der Vernunft« in einem Solikonzert für Bürgerrechtler zur Uraufführung, die vom MfS verfolgt worden waren, spielte selbst den Orgelpart. Nach Ansicht der NZZ kamen »tiefe Erbitterung, Trauer und neu geschenkte Hoffnung zum Ausdruck«. 1991 zog Zechlin nach Passau in Bayern, wo sie bevorzugt geistliche Musik komponierte. (jW)
Am 22. Juni 1926 in Großhartmannsdorf bei Freiberg in Sachsen geboren, studierte Zechlin 1943–1945 und 1946–1949 an der Hochschule für Musik in Leipzig. 1950 wechselte sie als Dozentin für Tonsatz an die Deutsche Hochschule für Musik »Hanns Eisler« nach Ostberlin, an der sie 1969–1986 eine Professur für Komposition innehatte. Ab den 70ern entwickelte Zechlin, die außerdem als Organistin und Cembalistin auftrat, einen unverkennbaren Stil, den die FAZ am 25.6.1996 mit dem Begriff »Klangfarbenfelder« zu fassen versuchte. Zweimal erhielt sie bei allem Ärger mit den Kulturfunktionären den Nationalpreis der DDR (1975 und 1982).
1989 brachte die Brieffreundin Hans Werner Henzes ihr Werk »Wider den Schlaf der Vernunft« in einem Solikonzert für Bürgerrechtler zur Uraufführung, die vom MfS verfolgt worden waren, spielte selbst den Orgelpart. Nach Ansicht der NZZ kamen »tiefe Erbitterung, Trauer und neu geschenkte Hoffnung zum Ausdruck«. 1991 zog Zechlin nach Passau in Bayern, wo sie bevorzugt geistliche Musik komponierte. (jW)
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