Aus: Ausgabe vom 11.08.2007, Seite 13 / Feuilleton
Restauriert
Seit Donnerstag ist das Goethe-Schiller-Denkmal auf dem Theaterplatz in Weimar nach mehrwöchiger Restauration wieder zu besichtigen. Unter anderem wurde Goethes kräftiges Bronzekinn geglättet. Im Gegensatz zum Kinn des Dichterkollegen hatte es deftige Poren bekommen. Dieser Unterschied im Hautbild war vom Dresdner Bildhauer Ernst Rietschel (1804–1861) nicht intendiert. Restaurator Benito Sellin hat nach eigenen Angaben »pottschwarze Krusten von mehr als einem Millimeter mit einem Skalpell heruntergeholt«. Dann hat er das idealisierende Doppelstandbild mit Wachs bestrichen. Die »Kunst dabei« war, die Bronze mit einem Brenner auf gleichmäßige 50 Grad Celsius zu erhitzen. Liegt die Temperatur darunter oder darüber, hält das Wachs nicht. Allerdings sind die Wandteile der Bronze unterschiedlich dick. An einigen Stellen sind es nur drei Millimeter. Wo Goethes Wams mit dem Mantel zusammentrifft, sind es vier Zentimeter. Die kosmetische Operation ist gelungen. Künftig wird das Denkmal, für dessen Guß der bayerische König Ludwig I. erbeutete türkische Kanonen gespendet hatte, alle fünf Jahre runderneuert. (ddp/jW)
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