Aus: Ausgabe vom 27.08.2007, Seite 13 / Feuilleton
Kunst II
In der Asservatenkammer des Landeskriminalamtes (LKA) in München befinden sich derzeit zwei wertvolle Altarflügel des Renaissance-Malers Lucas Cranach des Älteren aus dem 16. Jahrhundert. Durch Zufall hatte ein Antiquitäten-Experte die beiden Tafelbilder vor wenigen Wochen im Schaufenster des Bamberger Kunsthändlers Matthias Wenzel entdeckt – 27 Jahre, nachdem sie zu DDR-Zeiten aus einer Pfarrkirche im sachsen-anhaltischen Klieken gestohlen worden waren. Ihren Gesamtwert mit dem ursprünglichen Altar in Klieken schätzt das LKA auf rund eine Million Euro. Wenzel hatte die beiden Tafelbilder zuletzt für rund 100000 Euro angeboten. Erst im November 2006 hatte der 43jährige Diplom-Kaufmann und Kunsthistoriker die Tafelbilder für 13000 Euro ersteigert. Das Kunstwerk war nach seinem Diebstahl 1993 bei einer Auktion in Bamberg als »Dachboden-Fund« wieder aufgetaucht. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Arbeiten noch dem Maler Hans von Kulmbach zugeschrieben. Ersteigert wurden die beidseitig bemalten Altarflügel von einer Malerwitwe, die sie in einen extra angefertigten Schrank einbauen ließ. »Soweit ich gehört habe, stand der Schrank im Party-Keller und diente als eine Art Cocktailbar«, sagte Wenzel.
Nach dem Tod der Frau ließ deren Sohn den Schrank im November 2006 in einem weiteren Bamberger Auktionshaus versteigern, wo ihn Wenzel erwarb.
(ddp/jW)
Nach dem Tod der Frau ließ deren Sohn den Schrank im November 2006 in einem weiteren Bamberger Auktionshaus versteigern, wo ihn Wenzel erwarb.
(ddp/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Keiner liebt mich
vom 27.08.2007 -
Neoliberalismus Nahost
vom 27.08.2007 -
TV-Junkie: Bunte Republik Deutschland
vom 27.08.2007 -
Sgt. Epstein
vom 27.08.2007 -
Folter ohne Narben
vom 27.08.2007 -
Aus Leserbriefen an die Redaktion
vom 27.08.2007