Aus: Ausgabe vom 29.08.2007, Seite 13 / Feuilleton
Standort-Goethe
Die Stadt Frankfurt am Main erinnert sich ihres größten Sohns ... und entdeckt Johann Wolfgang Goethe als »weichen Standortfaktor«. Zum 258. Geburtstag des Dichters wurde gestern das 1844 von Ludwig von Schwanthaler geschaffene Goethe-Denkmal, frisch restauriert und aufpoliert, nicht nur auf dem Frankfurter Goetheplatz aufgestellt, sondern auch noch von Oberbürgermeisterin Petra Roth neu geweiht. Ins Feuilleton der Springerzeitung Welt vom Dienstag hat sich ein Artikel aus dem Wirtschaftsressort verirrt, der die Gründe für diesen schöngeistigen Akt erläutert: »In der weltweiten Konkurrenz der Standorte genügt es inzwischen längst nicht mehr, sich willfährig der Wirtschaftsmoderne in die Arme zu werfen. Die weichen Wohlfühlfaktoren werden immer wichtiger. Wer anziehend sein will für anspruchsvolle Unternehmen mit ihren anspruchsvollen Managern, darf nicht häßlich sein.« In diesem Sinne solle »Goethe künftig selbst als Denkmal zum besseren Bild der Stadt beitragen...« Soviel zur bürgerlichen Goethe-Rezeption. Restauriert wird, wenn Manager Ansprüche stellen. Und jedes Gedicht ein Standortargument. (dsf)
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