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Aus: Ausgabe vom 07.09.2007, Seite 13 / Feuilleton

Weltkulturerbe

In seinen besten Zeiten konnte er das hohe C länger als zehn Sekunden halten, aber das war vor Jahrzehnten. Seit langem schon hat er vor allem Geld gemacht. Viel mehr als nötig. Ähnlich maßlos hat er gegessen. Am Donnerstag ist Luciano Pavarotti kurz vor seinem 72. Geburtstag an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Im italienischen Modena, wo er als Sohn eines Bäckers und einer Tabakfabrikarbeiterin in einem engen Sippenverband von 16 Familien aufgewachsen war.

Der Tenor debütierte 1961 als Rudolfo in »La Bohème«, erst in Italien, drei Jahre später dann an der Covent Garden Opera in London, 1968 schließlich an der New Yorker Met. Die 70er waren seine beste Zeit. In den 80ern begann der Ausverkauf. Er machte es bald kaum noch unter 100 Vorhängen und 100000 Zuhörern, gründete Die drei Tenöre mit, sang Duette mit Bon Jovi, Meatloaf und Elton John, scheffelte noch mit einem Parfüm seines Namens Millionen. Bald hatte er wegen seiner Fettleibigkeit ständige Rückenschmerzen.

Weil Pavarotti nie genug kriegen konnte, scheint von allen musikalischen Denkmalen, die ihm gesetzt sind, der »Pia«-Song des Liedermachers Rainald Grebe am passendsten. Die erste Strophe endet: »Die Mutti ist schlau und der Vater tüchtig/Pia hat Pickel und ist magersüchtig/Pia, Pia, Pia/Es geht mir wie dir/Schreib alles auf, schreib warum/Ins Poesiealbum.« Es folgt der Refrain: »Wir werden so lalalalalalalalaleicht/Wir werden so lalalalalalalalaleicht.« Dann hämmert Grebe in einem Zwischenspiel auf dem Klavier herum, bis die Spannung kaum noch auszuhalten ist: »Ja wer steht denn da an der Schlemmertheke, ja wer steht denn da an der Schlemmertheke, ja wer steht denn da an der Schlemmertheke, ja wer steht denn da... – der Pavarotti.« Nun ist der Pavarotti bis zur Beisetzung am Sonnabend im Dom von Modena aufgebahrt. Auch der Dom gehört laut UNESCO zum Weltkulturerbe.

(jW)

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