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Aus: Ausgabe vom 17.07.1997 / Ausland

Neuer Ko-Ministerpräsident in Kambodscha

Ernennung Ung Huots wird vom Westen und der ASEAN begrüßt

In Kambodscha hat sich die innenpolitische Lage mit der Ernennung eines Nachfolgers für den außer Landes geflohenen Ko-Ministerpräsidenten Prinz Norodom Ranariddh offenbar entspannt. Wie hochrangige Vertreter der royalistischen Partei FUNCINPEC am Mittwoch in der Hauptstadt Phnom Penh mitteilten, wurde Außenminister Ung Huot nominiert. Ung Huot nahm seine Ernennung an und erklärte, der zweite Ministerpräsident Hun Sen habe seiner Kandidatur zugestimmt. Westliche Diplomaten in Phnom Penh begrüßten Ung Huots Ernennung.

»Ich habe das Interesse meines Landes über alles andere gestellt«, sagte Ung Huot nach einem Treffen mit Botschaftern des Verbandes Südostasiatischer Staaten (ASEAN). Der 52jährige rechnet damit, frühestens Ende August das Amt des Ko-Ministerpräsidenten zu übernehmen, da hierzu eine Änderung der Verfassung Kambodschas und die Zustimmung des Parlaments notwendig ist. Sein Amt als Außenminister werde er aber in jedem Fall behalten. Ung Huot ist seit vier Jahren Außenminister Kambodschas.

Unter westlichen Diplomaten hieß es, die Ernennung Ung Huots sei ermutigend. Der designierte Ko-Ministerpräsident sei einer der wenigen Politiker, der Kambodscha in der jetzigen Situation wirksam im Westen vertreten könne. Auch Gegner des geflohenen Ko-Ministerpräsidenten Prinz Ranariddh befürworteten die Ernennung Ung Huots: Er sei »der richtige Mann zur richtigen Zeit«, sagte der Ex-Royalist Toan Chhay, der im April aus Protest gegen die Führung Prinz Ranariddhs aus der FUNCIPEC ausgetreten war.

König Norodom Sihanouk, der in Peking medizinisch behandelt wird, reagierte empört auf Berichte über Hinrichtungen. Verbände des Ko-Ministerpräsidenten Hun Sen sollen Anhänger seines geflohenen Gegners gefoltert und hingerichtet haben.

(AFP/jW)

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