Aus: Ausgabe vom 26.09.2007, Seite 3 / Schwerpunkt
Selbstzeugnisse: Der Mahner
»Ich bin ein Glückskind. Als ich 1933 am 5. April verhaftet wurde, bin ich denen entkommen. In Spanien habe ich von 1936 bis 1938 an der Front gestanden, aber mich traf keine tödliche Kugel. Ich bin nach Auschwitz gekommen. Die Nazis haben Millionen umgebracht. Mich haben sie in Auschwitz nie erwischt. Ich bin also ein Glückskind. Und wenn Sie mich jetzt nach meinen Kindern fragen, dann sage ich, ich bin ein Glückskind. Die haben alle Arbeit, gute Arbeit, ihre Frauen haben Arbeit.«
»Ich bin ein deutscher jüdischer Kommunist. In Deutschland bin ich geboren. Jude zu sein ist ein Stück meiner kulturellen, und Kommunist zu sein, ein Stück meiner politischen Identität.«
»Ich würde mich freuen, wenn bei uns in der DDR und den anderen sozialistischen Staaten der Sozialismus so stark und schön wäre, wie ich ihn mir vor sechzig Jahren erträumt habe. Probleme gäbe es dabei noch genug. Ich wünschte, wir hätten den Sozialismus zu dem gemacht, was die Menschen anzieht.« »Wir glaubten an die Reformierbarkeit der DDR, denn ihr antikapitalistischer Ansatz war richtig. Auf keinen Fall wollten wir das in der DDR begonnene Werk gefährden. Und wir wollten uns nicht im Globke-Oberländer-Kiesinger-Staat wiederfinden. (...) Das Ziel bleibt, wenn es auch in weite Ferne gerückt ist.«
»Wir hatten zwar gestern den Mut, unter Einsatz unseres Lebens gegen den Faschismus in all seinen Formen und Erscheinungen zu kämpfen. Aber als unsere eigenen Kameraden in der Partei- und Staatsführung den antifaschistischen Gedanken für Deformationen, für Druck und Terror gegen Andersdenkende mißbrauchten, haben wir geschwiegen. Aus all dem haben wir unsere Lehren zu ziehen.«
»Wir haben Auschwitz verlassen, aber Auschwitz hat uns nie verlassen. Viele von uns quälen sich noch heute in ihren Auschwitzalpträumen durch die Nächte, und bei manchen sind die qualvollen Erinnerungen in die Tiefen der Gefühlswelt ihrer Kinder und Enkel vererbt.«
»Spricht man von Auschwitz, dem Synonym für alle Naziverbrechen, muß man auch immer daran denken, daß es das Gemeinschaftswerk der Naziführung, ihres Staatsapparates und der deutschen Großindustrie war.«
»Wer feste Dämme gegen den faschistischen Ungeist errichten will, wer erfolgreich den Anfängen wehren will, muß beharrlich und kontinuierlich Überzeugungsarbeit leisten. Lehren aus der Geschichte zu erschließen, sie für die Nachgeborenen begreiflich, ja erlebbar zu machen, ist dabei ein unersetzliches Mittel.«
»Ich muß Menschen gern haben, wenn ich die Ideen, die ich vertrete, richtig vertreten will.«
»Ich bin ein deutscher jüdischer Kommunist. In Deutschland bin ich geboren. Jude zu sein ist ein Stück meiner kulturellen, und Kommunist zu sein, ein Stück meiner politischen Identität.«
»Ich würde mich freuen, wenn bei uns in der DDR und den anderen sozialistischen Staaten der Sozialismus so stark und schön wäre, wie ich ihn mir vor sechzig Jahren erträumt habe. Probleme gäbe es dabei noch genug. Ich wünschte, wir hätten den Sozialismus zu dem gemacht, was die Menschen anzieht.« »Wir glaubten an die Reformierbarkeit der DDR, denn ihr antikapitalistischer Ansatz war richtig. Auf keinen Fall wollten wir das in der DDR begonnene Werk gefährden. Und wir wollten uns nicht im Globke-Oberländer-Kiesinger-Staat wiederfinden. (...) Das Ziel bleibt, wenn es auch in weite Ferne gerückt ist.«
»Wir hatten zwar gestern den Mut, unter Einsatz unseres Lebens gegen den Faschismus in all seinen Formen und Erscheinungen zu kämpfen. Aber als unsere eigenen Kameraden in der Partei- und Staatsführung den antifaschistischen Gedanken für Deformationen, für Druck und Terror gegen Andersdenkende mißbrauchten, haben wir geschwiegen. Aus all dem haben wir unsere Lehren zu ziehen.«
»Wir haben Auschwitz verlassen, aber Auschwitz hat uns nie verlassen. Viele von uns quälen sich noch heute in ihren Auschwitzalpträumen durch die Nächte, und bei manchen sind die qualvollen Erinnerungen in die Tiefen der Gefühlswelt ihrer Kinder und Enkel vererbt.«
»Spricht man von Auschwitz, dem Synonym für alle Naziverbrechen, muß man auch immer daran denken, daß es das Gemeinschaftswerk der Naziführung, ihres Staatsapparates und der deutschen Großindustrie war.«
»Wer feste Dämme gegen den faschistischen Ungeist errichten will, wer erfolgreich den Anfängen wehren will, muß beharrlich und kontinuierlich Überzeugungsarbeit leisten. Lehren aus der Geschichte zu erschließen, sie für die Nachgeborenen begreiflich, ja erlebbar zu machen, ist dabei ein unersetzliches Mittel.«
»Ich muß Menschen gern haben, wenn ich die Ideen, die ich vertrete, richtig vertreten will.«
Gefunden in »Wir sind die letzten – fragt uns. Kurt Goldstein, Spanienkämpfer, Auschwitz- und Buchenwaldhäftling«, Reden und Schriften 1974–1999, Hrsg. Friedrich-Martin Balzer. Pahl-Rugenstein Verlag 1999
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Danke, Häftling 58866
vom 26.09.2007