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Aus: Ausgabe vom 01.10.2007, Seite 3 / Schwerpunkt

Hintergrund: Personalfragen

Seit Sonntag abend läuft der zweite Bundeskongreß der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im Leipziger Congress Center. Die ganze Woche über werden sich die 1008 Delegierten mit den 1587 vorliegenden Anträgen beschäftigen. Auch die Wahl der Führungsgremien der Mammutorganisation steht auf dem Programm. An der Wiederwahl des als »everybodys darling« geltenden ver.di-Chefs Frank Bsirske dürfte kein Zweifel bestehen. Umstrittener könnten da schon die sonstige Besetzung und vor allem die Größe des Bundesvorstands sein. Die nach der Fusion der Gewerkschaften ÖTV, hbv, DPG, DAG und IG Medien zu ver.di zunächst völlig aufgeblasenen Gremien sind im Vorfeld des Kongresses auf den unteren und mittleren Ebenen deutlich verkleinert worden. Auch die Zahl der Bundesvorstandsmandate sollte ursprünglich von 15 auf elf verringert werden. Nun soll das Spitzengremium aber doch 14 Mitglieder umfassen. Offizieller Grund für diese Modifizierung ist, daß nur so alle 13 Fachbereiche vertreten sein können. Eine Rolle dürfte aber auch die parteipolitische Zusammensetzung gespielt haben. Denn neben SPD und Grünen – Bsirske selbst gehört letzteren an – sollen auch der Arbeitnehmerflügel der Union, CDA, und die Linke repräsentiert sein. Folgen die Delegierten dem Personalvorschlag, hielte mit Martina Stabel-Franz eine CDA-Funktionärin ebenso Einzug in das Gremium wie die Hamburgerin Sieglinde Frieß, die die Linkspartei beim letzten Bundestagswahlkampf unterstützt hatte.

Um Gremien und Proporz geht es auch bei der Debatte über die »Matrix«-Struktur von ver.di. In dieser agieren die Fachbereiche neben der »politischen Ebene« autonom. Die Folge ist, daß einzelne Fachbereiche Positionen beziehen, die von der Gesamtorganisation abgelehnt werden. So treten Teile des zuständigen Fachbereichs beispielsweise für die Nutzung der Atomenergie ein, obwohl ver.di dies insgesamt ablehnt. (dab)

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